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Kröll: "Es gibt nichts Schöneres als die WM in Tirol!"

Der Zillertaler ist ein Wegbereiter des internationalen wie lokalen Trailrunning-Sports. Der 51-Jährige freut sich, als Botschafter in Innsbruck dabei zu sein.

Kröll:

Er hat sich im Berglaufsport ein Denkmal gesetzt und ist eine echte Lauf-Legende. Markus Kröll spulte einst 13.320 Höhenmeter unter 24 Stunden ab.

Der Zillertaler ist einer der wichtigsten Traillauf-Botschafter und freut sich riesig auf die WM in Tirol.

Im Vorfeld der Titelkämpfe in Innsbruck-Stubai erzählt der in Eisenstadt geborene 51-Jährige immer wieder eine seiner Lieblingsgeschichten. Beim "Blick zurück" von Markus Kröll vor der Heim-WM darf die Anekdote auch nicht fehlen.

In den 1990ern war Kröll bei einem globalen Sportschuh-Hersteller aus Japan unter Vertrag. Bei einem Meeting im niederländischen Europa-Hauptquartier fragte er ein ums andere Mal nach einem Schuh mit profilierter Sohle.

Frage des Schuherstellers: "Wofür brauchst du denn so einen Laufschuh?"

Markus Kröll: "Um im Gelände zu laufen." (lacht)

Antwort des Schuherstellers: "Kein Mensch läuft im Gelände!"

Kröll ist Athleten- und Community-Manager

Kröll ist Athleten- und Community-Manager

Das war vor ungefähr 30 Jahren, seitdem hat sich im Berglaufsport einiges getan.

Kröll ist nicht mehr bei der einen Marke unter Vertrag, sondern bei einer anderen, er ist heute Athleten- und Community-Manager bei Salomon.

"Feldwege, Wanderwege, Schotterwege – immer dann, wenn man nicht gerade auf Asphalt unterwegs ist, läuft man durch Wälder und über Wiesen – eigentlich ist jeder ein Trailrunner", sagt Kröll.

Er selbst ist eigentlich alles gelaufen, was ein Profisportler so laufen kann.

Er begann als 400-m-Leichtathlet, spezialisierte sich auf längere Distanzen, wechselte vom Marathon zum Berglauf und wurde 1990 Juniorenweltmeister in dieser Disziplin – im Stubai.

Der Schlickeralmlauf genoss damals nämlich WM-Status. Noch ein weiteres Mal wurde die Berglauf-WM in Österreich ausgetragen - 2002 führte die Strecke von Innsbruck auf die Seegrube.

Organisator des Harakiri-Runs oder des "Mayrhofen Ultraks"

Der flotte Fünfziger denkt oft daran, dass er 35 Jahre lang ob seiner Vorstellungen, in den Bergen zu laufen, belächelt wurde. Heute ist er stolz, ein kleiner Teil einer immer größer werdenden Szene zu sein.

In der Szene hat sich Kröll nicht nur als Sportskanone und Extremsportler (unter anderem Gewinner von sechs WM- bzw. EM-Medaillen, 17-facher österreichischer Meister, siebenfacher Gewinner des "Red Bull Dolomitenmann") einen Namen gemacht, sondern auch als Organisator des Harakiri-Runs oder des "Mayrhofen Ultraks" im Zillertal.

Der Traum, den Markus Kröll Tag für Tag verfolgt, ist, immer mehr Menschen zum Laufen zu bringen – egal auf welcher Unterlage.

"Ich vermittle allen, wie einfach laufen ist, dass es keinen großen Organisationsaufwand braucht, um damit zu beginnen, dass es die Infrastruktur, egal wo, schon gibt, dass mit dem Laufen eine höhere Lebensqualität einhergeht. Ich freue mich, wenn ich auf den Bergen Läufer treffe, die Natur ist groß genug und für alle da."

Kröll war nur wenige Tage ein Burgenländer...

Krölls Mutter stammt aus St. Margarethen im Burgenland (war aber sesshaft in Tirol), geboren wurde er deshalb in Eisenstadt.

Wenige Tage nach der Geburt ging es zurück ins Zillertal, ins Bergsteigerdorf Ginzling.

Immer dann, wenn der kleine Markus zu Besuch bei der Oma im Burgenland war, fühlte er sich unwohl: "Mir war und ist es dort einfach zu flach, da fehlen mir die Berge."

Vielleicht fand Kröll auch deswegen seine Bestimmung bei den vertikalen und nicht den flachen Kilometern.

"Bei Rennen auf der Bahn habe ich mich unwohl gefühlt"

"Wenn ich bei einem Bahnrennen im Callroom gesessen bin, kam ich mir jedes Mal vor wie bei meiner Hinrichtung", greift Kröll zu einem drastischen Bild und meint: "Jetzt laufe ich Trails und fühle mich frei und ich bekomme die Gänsehaut, wenn ich an das Treffen der Allerbesten bei der WM hier bei uns in Tirol denke."

"Jetzt kehren die Titelkämpfe wieder nach Tirol zurück! Ich freue mich wie ein kleines Kind. Vielen mag es gar nicht bewusst sein, was für einen Stellenwert diese Wettbewerbe haben, und was für ein Boom das zehntägige Berg- und Trail-Festival auslösen wird, in Tirol, in Österreich, global.“

Markus Kröll

Dass es eine Weltmeisterschaft braucht, die das Non-Plus-Ultra der Berglauf- und Trailrunning-Szene darstellen soll – darüber braucht man mit Markus Kröll nicht zu diskutieren.

"Aufgrund der verschiedenen Disziplinen und der verschiedenen Event-Formate, wohl auch aufgrund der Annahme einiger Big Player aus der Industrie, in der eigenen Blase die eigenen Titelkämpfe organisieren zu können, wird ein verzerrtes Bild geboten", so Kröll.

Daher freut sich der Zillertaler: "Die Zusammenarbeit der vier Fachverbände für Trailrunning (ITRA), Berglauf (WMRA), Ultralauf (IAU) unter der Koordination von World Athletics ist somit ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Sportart."

Nicht nur als WM-Botschafter für Innsbruck-Stubai erklärt Kröll mit leuchtenden Augen: "Die WMTRC 2023 sind ein Pflichttermin für mich. Und sie sollten das auch für jeden anderen Sportinteressierten aus Nah und Fern sein!"


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