Aus Österreich haben in diesem Jahrtausend nur Stefan Eberharter (2001), Michael Walchhofer (2007 und 2008) sowie Max Franz (2016) in Gröden über die lange Abfahrt triumphiert. Kriechmayr selbst war bei seinem Sieg 2022 über eine verkürzte Strecke zum Erfolg gerast.
"Wenn man sich Gröden-Sieger nennen möchte in der Abfahrt, dann muss man von oben gewinnen. Das ist bei jedem Klassiker so, das ist in Kitzbühel auch so. Da sollte man schon über die Mausefalle fahren", meinte der Oberösterreicher.
Der bisher letzte ÖSV-Abfahrtssieg gelang Kriechmayr am 15. März 2023 in Soldeu.
Dieses Mal schickt der rot-weiß-rote Verband mit Stefan Eichberger, Felix Hacker, Andreas Ploier, Stefan Rieser, Vincent Wieser und Manuel Traninger sechs Läufer ins Rennen, die bisher vorwiegend im Europacup zum Einsatz gekommen sind. Gemeinsam bringt es das Sextett auf 28 Weltcup-Einsätze. Kriechmayr hat 212 in der Statistik stehen.
ÖSV-Männer in einer Umbruchsphase
Dass die nachrückenden Läufer, die teilweise gar nicht mehr so jung sind, laut den ÖSV-Trainern allesamt gute Speed-Anlagen mitbringen, nährt jedoch die Zuversicht. "Im Sommer waren wir auch dahinter, dass wir skitechnisch was weiterbringen", sagte Speed-Gruppentrainer Werner Franz, der Eichberger und Co. unter seinen Fittichen hat.
Von den Arrivierten hätten mehr als Kriechmayr das Zeug, das Podest zu erklimmen, heißt es teamintern. "Im Training war der Stefan Babinsky im Sommer extrem schnell", hielt Speed-Chefcoach Josef Brunner fest.
Daniel Hemetsberger orakelte sogar: "Es kann schon sein, dass wir einmal fünf unter den ersten zehn haben." Nüchtern blickte hingegen Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer in die Zukunft. "Vorneweg haben wir den Vincent und vielleicht den einen oder anderen, der für die Top fünf infrage kommt. Wir sind in einer Umbruchphase", sagte er.
Topfavorit Odermatt - Lokalmatador in Lauerstellung
Ein Topfavorit für den Samstag kommt aus der Schweiz und heißt Marco Odermatt, der nach seinem ersten Sieg in Gröden giert. Mit Vorjahressieger Dominik Paris aus Südtirol und dem US-Amerikaner Bryce Bennett stehen zwei Saslong-Gewinner auf der Startliste.
Super-G-Sieger Mattia Casse aus Italien präsentierte sich auch in den Abfahrtstrainings extrem stark. Erster Saisonsieger war vor zwei Wochen in Beaver Creek Odermatts Landsmann Justin Murisier.