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Katharina-Quartett peilt im Flachau-Nightrace Podium an

Die ÖSV-Slalomdamen zeigen sich vor dem Nachtspektakel angriffslustig. Hinter der Weltcupdominatorin Shiffrin steht ein Fragezeichen.

Katharina-Quartett peilt im Flachau-Nightrace Podium an Foto: © GEPA

Es ist einer der großen Saison-Höhepunkte im Frauen-Weltcup. Österreichs Skirennläuferinnen wollen im Nachtslalom von Flachau am Dienstag (18.00 und 20.45 Uhr im LIVE-Ticker und in ORF1) mit dem Heimvorteil im Rücken überraschen.

"Flachau ist mein Lieblingsrennen, das ist immer irrsinnig genial. Ein Nachtrennen vor österreichischem Publikum zu haben, gibt immer einen Schub", sagte Katharina Gallhuber.

Die Vorfreude auf das "Schladming der Frauen" am allerdings eher mittelsteilen Hermann-Maier-Hang ist groß, über 10.000 Fans entlang der Strecke werden für Rambazamba sorgen. "Flachau ist ein Klassiker, viele Zuschauer, eine gute Party - über Motivation braucht man bei unseren Läuferinnen nicht reden", sagte Cheftrainer Roland Assinger.

Drei Österreicherinnen zuletzt angeschlagen

Die Athletinnen widersprachen nicht. Allerdings lief die Vorbereitung auf das seit 2010 als "Nightrace" ausgetragene Highlight nicht gänzlich ohne Sorgen. Mit Katharina Huber und Katharina Truppe, davor schon Katharina Liensberger, wurden drei Viertel des "Katharina-Quartetts" zeitweise von gesundheitlichen Problemen ausgebremst. Truppe feierte ihren 28. Geburtstag am Montag noch merklich verkühlt. "Aber für die zwei Minuten im Rennen wird das kein Problem sein", sagte die Kärntnerin. Nur Gallhuber blieb gesund.

"Alle wieder fit", gab Techniktrainer Klaus Mayrhofer am Montag jedoch Entwarnung. Alle vier sind mittlerweile wieder in der zweiten Startgruppe (8 bis 15) vertreten. "Es ist natürlich irrsinnig lässig, dass sich die Top 15 vor Flachau ausgegangen sind, das ist doch eine Zeit her", freute sich die in Radstadt lebende Gallhuber über den schnellen Aufstieg in ihrer Comebacksaison. Auch wenn die Olympia-Bronzene von 2018 es noch eher zaghaft ausspricht: Sie schielt wie Liensberger, Truppe und auch Huber bereits auf das Stockerl.

Die triste Stimmung im Team Technik von vor einem Jahr ist wie weggeblasen. "Beflügelt" und "in guter Form" wird vom Angriff auf die Spitzenplätze gesprochen. Überraschend schnell hat das Trainerteam den Turnaround in Sachen Teamspirit und den Ergebnislisten geschafft.

"Wir haben nach dem letzten Jahr einen Cut, einen Neustart gebraucht", sagte Huber, die wie kaum eine andere für das "neue" Slalomteam steht. "Der Spaß im Team und der Ernst im Training ist da." Auch die Erwartungshaltung ist wieder eine andere. "Ein Podium ist immer drinnen", sagte Trainer Mayrhofer. Er traue seinen Kathis "grundsätzlich immer alles zu". Nachsatz: "Um zu siegen, muss natürlich alles passen."

Liensberger mit guten Flachau-Erinnerungen

 

Dass bei günstigem Verlauf der Sprung aufs Stockerl gelingen kann, unterstreichen die beiden dritten Plätze von Liensberger (Levi) und Truppe (Courchevel). "Die Trainings zuletzt waren wirklich okay, ich kann sagen, ich bin wieder bei Kräften", sagte Liensberger. "Wir steigern uns gemeinsam, es ist momentan ein gutes Zusammenspiel."

Mit Flachau verbindet Liensberger besondere Erinnerungen, hier gab sie 2016 ihr Weltcup-Debüt und holte ihr Premierenpodest. 2019 wurde sie Dritte, 2021 Zweite. "Die Stimmung in der Flachau ist einzigartig, mich beflügelt das immer sehr", sagte die Vorjahres-Sechste. Am und neben dem Flachauer Treppchen stand damals das "Who is Who" des Slaloms: Petra Vlhova (SVK) vor Mikaela Shiffrin (USA), Lena Dürr (GER) und Wendy Holdener (SUI). Der Siegerscheck verspricht erneut das Rekordpreisgeld von 71.400 Schweizer Franken.

Fragezeichen hinter Shiffrin

In den bisherigen sechs Slaloms siegten Shiffrin und Vlhova je dreimal. Dürr hat sich in Abwesenheit der verletzten Holdener als dritte Kraft etabliert. Shiffrin entschied sich nach enttäuschend verlaufenen Kranjska-Gora-Rennen, eine Krankheit auszukurieren und ließ die drei Speed-Rennen von Zauchensee aus.

Der US-Superstar steht mit ungewisser Form am Start. Noch am Wochenende trainierte Shiffrin geschwächt, war laut ihrem Umfeld etwa bei 90 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit. Am Samstag kamen die Schocknachricht über den Horrorsturz ihres Partners Aleksander Kilde und der folgende Trip zu ihm nach Bern hinzu. Erst am Sonntagabend weilte die US-Amerikanerin wieder in Österreich.

Sie ist als vierfache "Snow Space Salzburg Princess" Flachau-Rekordsiegerin. In den sechs Auflagen seit 2017 stand Shiffrin immer auf dem Podest. Drei der jüngsten vier Slaloms im Pongau gewann aber die in Österreich immer von vielen slowakischen Fans angefeuerte Vlhova.

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