Nachdem auch dieser Winter nicht nach Wunsch verlaufen war, kam bei der WM in Saalbach mit Bronze in der Team-Kombi an der Seite von Stephanie Venier das erste große Erfolgserlebnis für Truppe.
Ende Februar zeigte die Technik-Spezialistin im Sestriere-Slalom mit Rang fünf nach dem ersten Durchgang auf, im Finale schied sie aber aus. Nun gelangen ihr endlich zwei sehr gute Läufe. "Ich hatte einige harte Rennen diese Saison und nun stehe ich hier."
ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger freute sich - auch angesichts ihrer Geschichte - sehr mit Truppe. "Wie lange fährt sie jetzt schon Ski, und dann kommt der erste Weltcupsieg. Das ist schon ein sehr, sehr geiler Tag für sie." Der Coach sprach von einer "famosen Leistung".
"Sie ist all-in gegangen und es ist ihr aufgegangen. Man muss sich am Limit bewegen und dann kann man auch eine Shiffrin schlagen. Das soll der ganzen Truppe, auch einer Gallhuber oder einer Huber Katharina Auftrieb geben."
Liensberger wahrte Chance auf Kristall
Eine ganz eigene Geschichte schrieb Liensberger in Åre. Die hör- und sichtbar angeschlagene Vorarlbergerin verpasste trotz gesundheitlichem Handicaps den Sieg nur um 5/100. "Ich bin natürlich recht fertig. Es ist echt grandios, was da heute passiert ist", sagte die 27-Jährige.
Auch Truppe zeigte angesichts der Umstände große Bewunderung für ihre Teamkollegin. "Ich weiß, wie es der Kathi die letzten Tage gegangen ist. Nicht gut. Hut ab, dass man es krank so fahren kann."
Dass sich Liensberger in Schweden wohlfühlt, zeigen nicht nur ihre mittlerweile vier Podestplätze (zweimal Erste, zweimal Zweite) in Åre. "Es ist einfach schön da, im Norden überhaupt. Ich bin da sehr gerne, weil es was Mystisches hat. Ich komme da sehr gut zur Ruhe und kann mich da aufs Wesentliche konzentrieren", verriet die Technikerin.
Mit den 80 Weltcuppunkten sprang sie im Gesamtweltcup nicht nur über die 500er-Marke, die ihr beim Weltcupfinale in den USA ein Startrecht im Riesentorlauf sicherte.Auch die kleine Slalom-Kristallkugel bleibt - mit 51 Zählern Rückstand auf die führende Kroatin Zrinka Ljutic - beim letzten Rennen in Reichweite.
Liensberger "wie eine Katze"
Assinger gibt ihr keine schlechten Chancen. "Wenn die Frau Liensberger Blut leckt, dann kann sie über sich hinauswachsen. Die Form stimmt, jetzt wird sie gesund werden und dann schauen wir, was passiert." Dass sein Schützling selten ausfällt, dafür hatte der Frauen-Cheftrainer eine passende Erklärung.
"Ich sag' zu ihr immer: Vergiss nicht Kathi, du bist wie eine Katze. Die landet immer auf den Füßen. Das kann sie, das macht sie aus. Wenn sie noch die Sicherheit bekommt, dann ist einiges möglich."
Truppe tönte jedenfalls vor den letzten Saisonrennen: "Wir Österreicherinnen sind zurück."