
Auf der einen Seite Alicia Schmidt, eine deutsche Leichtathletin und auf Instagram 3,5 Millionen Follower "schwer". Auf der anderen Seite Khaby Lame, seines Zeichens Tik-Tok-Star mit 154 Millionen (!) Followern. Der 22-Jährige soll mit einem Video bis zu schlappe 750.000 Euro verdienen.
Willkommen im Jahr 2023. Kitzbühel buhlt um die Gunst der jungen Fans, das ist mehr als offensichtlich.
Diese wurden unter anderem mit DJs des berühmten "Tomorrowland"-Festivals geködert.
Als der neue "place to be" wurde das sogenannte "Beyond Kitz" angepriesen, ein Areal direkt neben dem bekannten "Kitz Race Club", das die Hahnenkamm-Rennen von ihrer modernen Seite zeigen sollte. Tagsüber konnte man via Virtual Reality die Streif bezwingen oder im Shop nebenan Marken-Unterhosen kaufen. Abends gab es Flying Buffet und Premium-Coktails vom Star-Barkeeper. Mit etwas Glück gewann man mittels NFT-Tockens ein VIP-Ticket.
"Schöne Grüße ins VIP-Zelt"
Apropos VIPs: Die tummelten sich in Kitzbühel, als wären sie nie weg gewesen. Bei Weißwurst-Party und Co. hatten sie aber ein deutlich längeres Durchhaltevermögen als auf der Tribüne bei den Rennen. Als der Südtiroler Florian Schieder in der ersten, bis zum letzten Läufer spannenden Abfahrt am Freitag mit Startnummer 43 auf Rang zwei fuhr, hatten die meisten im warmen VIP-Zelt schon Vor- und Hauptspeise gegessen. Stadion-Sprecher Stefan Steinacher konnte sich da ein "Schönen Gruß ins VIP-Zelt, ihr versäumt so viel" nicht verkneifen.

Während die Promis sich keine Gedanken ums Geld machen müssen, muss es der Kitzbüheler Ski Club offenbar schon. Der Veranstalter der Hahnenkamm-Rennen hat an der einen oder anderen Stelle merklich gespart. Unter anderem sollen aus Kostengründen die üblichen Pressekonferenzen der Top 3 nach den Rennen gestrichen worden sein. Das Sportliche, das in Kitzbühel vielerorts ohnehin nicht obersten Stellenwert hat, wird so noch weiter in den Hintergrund gerückt.
In den Vordergrund rücken sollte man auch die Pisten-Crew der Streif und des Ganslernhangs. Die Kitzbüheler schaffen es alle Jahre wieder und allen äußerlichen Widrigkeiten zum Trotz, eine Piste zu zaubern, die Skisport auf höchstem Niveau und spektakuläre Rennen ermöglicht – egal ob bei Frühlingswetter wie zu Beginn der Hahnenkamm-Woche oder bei Dauer-Schneefall wie am Wochenende.
So manches ist in Kitzbühel dann doch noch, wie es immer war.