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Höll über Olympia-Entscheid: "Muss mir etwas anderes suchen"

Österreichs Mountainbike-Star ist über die Ablehnung des Mountainbikesports seitens des IOC für die Spiele 2028 verärgert.

Höll über Olympia-Entscheid: Foto: © GEPA

Für Downhill-Weltmeisterin Valentina Höll rückt der Traum von Olympia in weite Ferne.

Die Mountainbikerin aus Salzburg dominierte heuer ihre Disziplin, die 21-Jährige gewann überlegen den Gesamtweltcup und auch die WM.

Die Möglichkeit, eine olympische Medaille zu holen, wird Höll in naher Zukunft aber wohl nicht bekommen. Denn Mountainbike-Downhill blieb die Aufnahme ins olympische Programm für die Sommerspiele 2028 in Los Angeles verwehrt.

Die löste bei "Vali" Höll großes Unverständnis aus. "Ich weiß nicht, warum unsere Sportart nicht interessant genug ist. Es ist nicht so, dass es nicht möglich wäre", betonte die Saalbacherin im APA-Gespräch.

Disziplin für IOC laut Höll "noch zu uninteressant"

Denn auch in der Umgebung von L.A. gebe es ein paar Strecken, wo ein olympischer Bewerb durchgeführt werden könnte. Allerdings sei die Disziplin Downhill noch zu klein, "sodass es noch zu uninteressant ist für die Entscheidungsträger", erklärte Höll.

Der zweimaligen Weltmeisterin sowie Gesamtweltcupsiegerin läuft jedenfalls die Zeit davon. "2028 ist schon richtig weit weg und noch länger kann ich nicht warten, weil ich sonst schon zu alt bin", sagte Höll, die in diesem Jahr bei vier von acht Weltcup-Bewerben triumphiert hatte.

Einen Plan B hat sie nicht wirklich, die Abfahrerin auf zwei Rädern ergänzte aber mit einem Lachen: "Wer weiß, vielleicht passiert noch was. Wenn nicht, muss ich mir Synchronschwimmen oder irgendetwas anderes suchen, damit ich dabei bin."

Der Radsport-Weltverband UCI ist mit elf unterschiedlichen Disziplinen auf der Straße (2), der Bahn (6), im Mountainbike (1) sowie BMX (2) bei Olympia vertreten.

Fehlende Meilensteine für Höll inzwischen Mangelware 

Das Downhill-Debüt lässt weiter auf sich warten, was möglicherweise auch an der fehlenden Lobby liegen könnte. Die USA als starker Verband sei beim Downhill nicht vorne dabei, "deswegen probieren sie auch nicht, dass es olympisch wird. Das ist ein bisschen schade", sagte Höll.

Damit gehen Höll auch ein wenig die Ziele aus, denn in jungen Jahren hat sie in ihrer rasanten Sportart mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h schon alles gewonnen.

"Es ist wirklich krass, weil ich nicht weiß, was ich jetzt noch besser machen kann", sagt sie. Alle Rennen einer Weltcup-Saison zu gewinnen, könne sie noch probieren.

Aber dafür sei das Level bei den Frauen mittlerweile zu gut, betonte Höll. "Es gibt sieben Mädels, die gewinnen können, das hat es früher nicht gegeben. Das ist cool, weil sich endlich etwas verändert in unserem Sport."

Österreich auch bei den Herren vorne mit dabei 

Außerdem gebe es viele Risiken, Verletzungen seien nicht ausgeschlossen. "Man ist nicht unsterblich und es wird nicht immer so laufen, wie jetzt."

Auch bei den Männern sind die österreichischen Downhiller gut aufgestellt, der Steirer Andreas Kolb fährt ebenfalls in der Weltspitze mit und wurde bei der WM im August in Glasgow Vizeweltmeister.

Im Nachwuchs sieht Höll ebenfalls ausreichend Potenzial. "Ich hoffe einfach, dass wir eine starke Bike-Nation werden. Wir sind gut dabei, wollen mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen und die Kids inspirieren."


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