Der 47-jährige Pole, der zu seiner aktiven Zeit viermal Weltmeister und Gesamtweltcupsieger wurde, sieht besonders die Rolle des aktuellen FIS-Kontrolleurs kritisch. Im Interview mit "sport.interia.pl" erhebt er schwere Vorwürfe gegen Kathol. "Ohne unsere Warnungen wäre dieser Betrug überhaupt nicht aufgedeckt worden. Wenn es keine eindeutigen Beweise in Form von Aufzeichnungen gegeben hätte, hätten die Norweger weiterhin betrogen. Die Kontrollen sind einfach ungenau", so Malysz.
Kathol hat kürzlich klargestellt, dass Zeit und Personal für eine genaue Untersuchung fehlen würden, eine Aussage mit der Malysz nichts anfangen kann. "Es können schließlich mehr Leute eingesetzt werden", meint die Skisprung-Ikone verärgert. "Wir haben schon seit langem Unregelmäßigkeiten beim Material gemeldet und ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er das überprüfen soll", gibt der 47-jährige Pole zu verstehen.
Kathol habe es "völlig verabsäumt, das zu überprüfen"
Auch die Ungereimtheiten bei den Anzügen der Norweger wurden vom polnischen Team bei Kathol gemeldet. "Wir haben gezeigt, dass die Anzüge der Norweger unnatürlich gestreckt waren, weil sie unten an den Stiefeln Überlappungen hatten. Das war bereits ein Hinweis darauf, dass der Anzug gefälscht war. Wäre normales Material vorhanden gewesen, hätte er sich einfach gedehnt", erklärt der ehemalige Weltklasse-Springer weiter.
Kathol habe es, so der Vorwurf, "völlig versäumt, das zu überprüfen. Er hätte nur versuchen müssen, den Anzug zu dehnen. Er hätte den Unterschied sofort bemerkt. In einem normalen Anzug, ohne Versteifungsbänder, hätte er sich gedehnt. Der veränderte Anzug wäre steif geblieben", so die Ausführungen von Malysz.
Die Diskussionen diesbezüglich werden weitergehen. Es liegt nun an der FIS die richtigen Erkenntnisse aus dem Anzug-Skandal zu ziehen.