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Nach historisch schlechtem Kitz-Slalom geht’s um WM-Tickets

Nach der Pleite am Ganslernhang stehen noch zwei Slaloms vor der WM am Programm. Wer holt sich die restlichen WM-Tickets im ÖSV-Team?

Nach historisch schlechtem Kitz-Slalom geht’s um WM-Tickets Foto: © GEPA

Sieg und Niederlage liegen im Sport oft dicht beieinander – das hat der Slalom in Kitzbühel am Sonntag einmal mehr bewiesen.

Statt das Hahnenkamm-Wochenende wie zum Auftakt am Freitag auch mit einem Sieg zu beenden, setzte es für den ÖSV am Ganslernhang das schlechteste Slalom-Ergebnis seit 1982.

Erstmals seit 41 Jahren stand am Sonntag kein Österreicher beim Kitzbühel-Slalom unter den Top acht. 1982, beim Sieg von Ingemar Stenmark, bilanzierten die ÖSV-Läufer noch schlechter: Helmut Gstrein landete damals als bester Österreicher auf Rang zehn.

Diesmal war nach dem Ausfall des Halbzeit-Führenden Manuel Feller Adrian Pertl als Neunter bester ÖSV-Läufer, direkt vor Fabio Gstrein. Michael Matt belegte Rang 19, Dominik Raschner wurde 21. Marco Schwarz verpasste nach einem Material-Fehlgriff die Qualifikation für das Finale. Johannes Strolz fädelte wie Feller ein, allerdings schon im ersten Durchgang.

Viel Zeit zum Wunden lecken bleibt nicht, am Dienstag steht in Schladming bereits der nächste Slalom am Programm (ab 17:45 Uhr im LIVE-Ticker). Es ist der vorletzte Torlauf vor der WM, jedes Rennen entscheidet nun auch über die Aufstellung in Courchevel/Meribel.

ÖSV-Cheftrainer Pfeifer: "Es wird einen Showdown geben"

Am 4. Februar steigt in Chamonix der letzte Slalom vor der WM. Spätestens 24 Stunden danach muss das ÖSV-Team nominiert werden.

Derzeit haben nur Manuel Feller, der einzige Podestfahrer in dieser Saison, und Marco Schwarz ihr WM-Ticket fix. Der Olympia-Silberne Johannes Strolz, Vize-Weltmeister Adrian Pertl, Fabio Gstrein und Michael Matt sind die weiteren Anwärter für das Quartett, das in Frankreich um Medaillen kämpfen darf.

"Im Slalom wird es in Chamonix sicher ein bissl einen Showdown geben, wie vor den letzten Big Events. Momentan hebt sich keiner richtig ab, da kann sich noch viel tun", sagte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer noch vor dem Slalom in Kitzbühel.

Danach ist er nun vermutlich auch nicht viel gescheiter, was die mögliche WM-Aufstellung angeht. Das ist die Ausgangslage im Rennen um die WM-Tickets:

Athlet Val d'Isere Madonna Garmisch Adelboden Wengen Kitzbühel
Manuel Feller 2. 5. 2. 7. DNF1 DNF2
Marco Schwarz 9. 6. 23. 6. 7. DNQ
Fabio Gstrein 12. 8. 9. DNF2 DNF1 10.
Adrian Pertl 25. 9. DNF2 12. 23. 9.
Michael Matt DNQ 17. 16. 23. 15. 19.
Johannes Strolz DNF1 DNF2 DNF1 DNF2 12. DNF1

Johannes Strolz

Normalerweise würde man überhaupt nicht darüber diskutieren, ob man den Olympia-Zweiten bei der WM ins Aufgebot nimmt oder nicht. Doch im Fall von Johannes Strolz ist es etwas komplizierter. In Kitzbühel setzte es für den Vorarlberger bereits den fünften Ausfall im sechsten Saisonrennen. Seine einzige Zielankunft gelang ihm in Wengen, wo er Zwölfter wurde. Strolz vertraut dennoch weiterhin auf sein Skifahren. "Wenn ich fahre, was ich kann und was möglich wäre, mache ich mir keine Sorgen." Das WM-Ticket nach Frankreich hat er auch so quasi in der Tasche, zumindest in der Kombination ist der Olympiasieger gesetzt.

 

Fabio Gstrein

Betrachtet man den Weltcup-Stand im Slalom, ist "Ötzi", wie der Tiroler teamintern genannt wird, als Disziplinen-14. die Nummer drei im ÖSV-Team.  Gstrein schaffte es in diesem Winter bei jeder Zielankunft in die Top 15 (2 Ausfälle), der letzte Schritt an die absolute Spitze fehlt aber weiterhin. "Die Leistung geht sicher besser. Das Ziel ist natürlich immer, weiter vorne zu sein", meinte der 25-Jährige in Kitzbühel.

 

Adrian Pertl

Beim 26-jährigen Kärntner ist die Konstanz in seinem Comeback-Winter nach einem Kreuzbandriss noch nicht ganz gegeben. Von einem Ausfall über einen 25. Platz bis hin zu den Top Ten war bisher alles dabei. In Kitzbühel stellte Pertl mit dem 9. Rang sein bisher bestes Saisonergebnis ein. "Es wäre noch ein bissl was möglich gewesen. Ein paar Zehntel fehlen mir noch", fasste er seine aktuelle Situation in Kitzbühel gut zusammen.

Sowohl Pertl als auch Gstrein werden es unabhängig von einem Slalom-Startplatz ziemlich sicher ins WM-Aufgebot schaffen, sie sind wie Stefan Brennsteiner für den Parallelbewerb vorgesehen.

 

Michael Matt

Rein ergebnistechnisch hat neben Strolz aktuell wohl Michael Matt die geringsten Chancen auf einen WM-Startplatz. Der Arlberger hat nach einem schwierigen Sommer und dem Materialwechsel hin zu Augment noch zu kämpfen, ein 15. Platz in Wengen ist sein bisher bestes Ergebnis in dieser Saison. Der 2. Durchgang in Kitzbühel gibt zumindest Zuversicht, auch wenn die Erfahrungswerte mit seinem neuen Material vor allem bei härteren Bedingungen noch fehlen. "Der zweite Lauf war schon deutlich besser, im Steilen war es trotzdem noch nicht so, wie ich es gern hätte", lautete Matts Resümee am Ganslernhang.


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