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Die "große Liebe" lässt Marco Schwarz noch nicht los

Marco Schwarz ist auf dem Speed-Podest angekommen. Für den ÖSV-Allrounder kündigt sich eine Richtungsentscheidung mit möglichem Trennungsschmerz an.

Die Foto: © GEPA

Der Tausendsassa hat das nächste Teilziel geschafft. Nachdem es mit dem Premieren-Podestplatz im Speed-Metier bei der Ski-WM knapp noch nicht geklappt hat, holte ihn Marco Schwarz doch noch vor Saisonende nach.

Mit Rang zwei im Super-G von Soldeu brachte der Kärntner die schnellen Teilzeiten der vergangenen Wochen erstmals in einer Fahrt so auf die Piste, dass es zu Stockerlehren reichte.

Für Schwarz kündigt sich eine Richtungsentscheidung mit möglichem Trennungsschmerz an.

Nimmt er zugunsten der Speed-Disziplinen und des Gesamtweltcups vermehrt Abstriche beim so trainingsintensiven Slalom in Kauf? Was Schuss abwärts möglich wäre, sah Schwarz am Donnerstag, als nur Weltcup-Dominator Marco Odermatt schneller war.

"Der Slalom ist meine große Liebe, aber natürlich, der Odi (Odermatt, Anm.) macht die Big Points mit den drei Disziplinen (Riesentorlauf, Super-G, Abfahrt). Die haben sehr viel gemeinsam, aber den Slalom will ich auf keinen Fall weglassen", sagt Schwarz.

Schwarz: "Vier Disziplinen sind brutal, fast unmöglich"

Er hofft, dass er auch als Allesfahrer demnächst als Odermatt-Konkurrent in den Ring steigen kann. "Ich würde das gern so weiterziehen. Vier Disziplinen sind brutal, fast unmöglich." Den Spagat hält er für möglich. "Es braucht eine gute Einteilung, es muss sich gut anfühlen, dann wird es passen."

Der Marathon, den Schwarz seit dem Jahreswechsel hinlegt, lässt auf eine Pferdelunge schließen. Doch nicht umsonst gibt es aktuell keinen Skifahrer im Weltcup, der alle vier Disziplinen durchgehend auf höchstem Niveau beherrscht.

Im Slalom, mit dem die Männer am Sonntag ihre Saison beschließen, war Schwarz seit mehr als zwei Jahren nicht mehr am Podest. Im Slalom holte der 27-Jährige im Winter 2020/21 aber auch seine bisher einzige kleine Kristallkugel.

"Das hat er schon, deshalb kann er es irgendwann auch gut sein lassen", wünscht sich Marko Pfeifer, der Cheftrainer der ÖSV-Männer, den Vollzeit-Speedfahrer Schwarz im zweiten Bildungsweg. "Er tut sich einfach noch schwer, den Slalom sausen zu lassen."

Schwarz "ein neuer Stern im Speed-Bereich"

"Was für ein Talent, man sieht was für einen Touch er hat", staunte selbst Speed-Star Aleksander Aamodt Kilde am Donnerstag nicht schlecht, nachdem ihn Schwarz um vier Zehntel distanziert hat. Natürlich weiß auch Pfeifer, dass Schwarz als früherer Junioren-Weltmeister im Super-G mit den langen Latten umzugehen weiß. Und obendrein dem recht ausgedünnten Abfahrtsteam als Verstärkung dienen würde.

"Mit dem Marco Schwarz ist ein neuer Stern im Speed-Bereich aufgegangen. Das beflügelt auch die Mannschaft, das schiebt an. Wenn er gesund bleibt und ein bisschen mehr Erfahrung auf der Abfahrt bekommt, zählt er zu den Topanwärtern, was Siege angeht", sagte Pfeifer.

Laut Pfeifer sieht der aktuelle Plan weiter auch Slalom für Schwarz vor. Vermutlich aber in reduziertem Umfang. Zehren vom Topniveau ist angesagt. "Irgendwann, wenn dir die Slalomtage abgehen, wird es schwierig. Dann muss man abschätzen, ob das dann noch Sinn macht." Man werde logischerweise in der Vorbereitung auf die Technik gut achtgeben. "Im Frühjahr wollen wir noch Speed forcieren. Und der Riesentorlaufschwung ist ein Basisschwung, den braucht man", sagte Pfeifer.

Nach den Achtungserfolgen bei der WM als Abfahrts-Vierter und Sechster im Super-G hat Schwarz nun den Sprung aufs Podest geschafft. Nach Slalom, Kombination, Parallel-Events und Riesentorlauf fehlt nur noch die Königsdisziplin Abfahrt auf seiner Liste. Mit Saisonbeginn 2023/24 wird er auch dort kein Außenseiter mehr sein.

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