Im ÖSV muss man hingegen seit geraumer Zeit kleinere Brötchen backen. Der einzige ernstzunehmende Podestanwärter heißt weiter Vincent Kriechmayr, der auf der Stelvio im oberen Abschnitt zwar schneller als Sieger Monney ist, aufgrund eines Fehlers in der Traverse dann aber noch viel Zeit verliert.
"Es ist nicht das Resultat, das ich mir vorgenommen habe. Letztendlich ist das schon ein großer Rückstand. Es ist ein bisserl deprimierend", sagt ein geknickter Kriechmayr im "ORF".
Das völlig verkorkste Rennen in Gröden mit Platz 55 kann er zumindest hinter sich lassen: "Jetzt muss ich mich neu fokussieren und die Lehren daraus ziehen."
Kriechmayrs achter Platz als bester ÖSV-Athlet war übrigens das bisher schlechteste rot-weiß-rote Ergebnis in Bormio. In den 31 Abfahrten davor fuhr zumindest ein Österreicher immer in die Top Fünf.
Das Problem hinter Kriechmayr
Auch die weiteren Österreicher verpassen bei dem Abfahrtsritt auf der Stelvio ein absolutes Topresultat. Einzig Daniel Hemetsberger findet langsam zurück in die Spur und kann mit Startnummer 37 noch auf Rang elf vorfahren. "Es geht in die richtige Richtung. Es war eine richtige Belastungsprobe für mein Bein", meint der 33-Jährige.
Der als Testpilot mit Nummer eins gestartete Stefan Babinsky belegt Rang 15. Felix Hacker, Vincent Wieser, Otmar Striedinger und Manuel Traninger klassieren sich auf den Plätzen 23 bis 26. Stefan Rieser holt als 30. noch einen Weltcuppunkt.
Der neue Hoffnungsträger Stefan Eichberger, zuletzt Sechster in Gröden, rutscht bereits im oberen Streckenteil bei hoher Geschwindigkeit weg, bleibt aber unverletzt.
Unterm Strich ergibt sich ein ernüchterndes Gesamtbild: Mehr als die hinteren Punkteränge sind für den Großteil des österreichischen Speed-Kaders aktuell nicht möglich. Der Erfolgsdruck lastet weiterhin auf den Schultern von Kriechmayr.
Der nächste Schweizer Premierensieger kommt bestimmt
Die Schweizer sind nach dem Rennen hingegen in Jubelstimmung: "Es ist unglaublich. Auf der Piste hatte ich Zweifel und ich habe eigentlich gedacht, dass ich weit hinten bin", erklärt Ex-Junioren-Weltmeister Monney, dessen bisher bestes Weltcup-Ergebnis ein achter Platz im Jänner bei der Abfahrt in Kitzbühel war.
Marco Odermatt verpasst mit Rang fünf in der dritten Saisonabfahrt erstmals das Podium. Ein Verschneider im Mittelabschnitt verhindert eine bessere Platzierung des Ski-Dominators. Der 27-Jährige hält sich jedoch auf den Beinen und kommt so mit dem Schrecken davon.
"Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Bis dahin hat es gut gepasst, dann hatte ich einen kleinen Verschneider und sehr viel Glück", meint Odermatt, der im Ziel ob der Leistungen seiner Teamkollegen dennoch über beide Ohren strahlen konnte.
Lange sieht eigentlich von Allmen wie der sichere Sieger aus, der mit Startnummer drei einen fehlerfreien Lauf hinlegt. Am Ende muss er sich wie schon in Gröden mit Rang zwei zufriedengeben. Und spart sich seinen Premierensieg so doch noch etwas auf.