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Venier: "Zwischendurch hat‘s keinen Spaß mehr gemacht"

Nach einer fünfjährigen Durststrecke ist Stephanie Venier zurück an der Spitze. Wie sie die Freude am Skifahren wiedergefunden hat und warum sie kein Obst isst:

Venier: Foto: © GEPA

Es ist in diesem Winter viel gesprochen und geschrieben worden über Stephanie Venier.

Einerseits erregte die Tirolerin mit ihrer Beziehung zu ÖSV-Kollege Christian Walder Aufsehen, andererseits mit ihrer Rückkehr an die Spitze des Ski-Sports.

Nach einer jahrelangen Durststrecke gelang Venier Ende Jänner bei der Abfahrt in Cortina ihr zweiter Weltcupsieg – fast auf den Tag genau fünf Jahre nach ihrem Premierenerfolg in Garmisch-Partenkirchen 2019.

Mitte Februar legte die 30-Jährige in Crans Montana ihren ersten Weltcupsieg im Super-G nach. Dazu kommen je ein weiterer zweiter Platz in Super-G und Abfahrt in dieser Saison.

Das Ergebnis: Ihre beste Saison seit Jahren.

Kugel-Chance? "Alles, was kommt, ist Draufgabe"

Venier hat beim Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm in der Abfahrt noch theoretische Chancen auf die Kristallkugel. In der Abfahrt fehlen ihr als Dritte hinter der verletzten Sofia Goggia 68 Punkte auf Leaderin Lara Gut-Behrami.

"Ich habe mich in Crans-Montana extrem nervös machen lassen und habe mir geschworen, dass ich das nie wieder mache. Meine Saison ist gut gelaufen und alles, was kommt, ist Draufgabe", sagt Venier vor den finalen beiden Speed-Rennen des Winters im WM-Ort von 2025. Alle Rennen im LIVE-Ticker >>>

In der Saison 2018/19 belegte die Abfahrts-Vizeweltmeisterin von St. Moritz 2017 schon einmal Platz zwei im Disziplinen-Weltcup in der "Königsdisziplin". Zumindest Platz zwei könnte sich zum Abschluss dieser Saison wieder ausgehen, wenn sie Gut-Behrami nicht mehr abfangen kann. Auf die abwesende Sofia Goggia fehlen Venier 49 Punkte.

"Jetzt im Nachhinein regt es mich ein bisschen auf, dass ich in Val d‘ Isere krank war, da geht mir jetzt eine Abfahrt ab. Aber Hättiwari, es nutzt nichts“, sagt Venier. „Ich bin froh, dass ich wieder das Zeug dazu habe, aufs Podium fahren zu können."

Doch warum läuft es nach Jahren des Hinterherfahrens in diesem Winter plötzlich wieder?

Kein Obst und Gemüse - "Nudeln und Pizza kann ich jeden Tag essen"

An einer ausgewogenen Ernährung liegt das eher nicht. Venier verzichtet fast gänzlich auf Obst und Gemüse, isst dafür viel Fleisch, Nudeln und Reis. "Nudeln und Pizza kann ich sowieso jeden Tag essen", erzählte die Tirolerin zuletzt gegenüber "Blick".

Auswirkungen auf ihre Leistungsfähigkeit hat die einseitige Ernährung offenbar nicht. "Mein Körper braucht das nicht. Ich nehme auch keine Vitamin- oder andere Präparate, trotzdem sind meine Blutwerte top."

"Es kann mir keiner erzählen, dass das lässig ist, wenn man hinten nach fährt"

Zwar sind die Blutwerte top, die Ergebnisse auf der Strecke waren es in den vergangenen Jahren aber nicht.

Mit Ausnahme eines zweiten Platzes im Super-G in Kvitfjell im März 2023 kam Venier in den vergangenen vier Saisonen kaum in Podest-Nähe.

"Zwischendurch hat es keinen Spaß mehr gemacht. Es kann mir keiner erzählen, dass das lässig ist, wenn man hinten nach fährt", gibt Venier auf LAOLA1-Nachfrage in Saalbach zu.

In Zeiten wie diesen sei Ausdauer gefragt: "Man muss einfach weiterarbeiten. Natürlich braucht man ein bisschen Glück auch. Man muss die Freude einfach wieder finden."

"Dann habe ich mir gedacht, jetzt probier' ich es noch"

Das ist Venier geglückt, auch dank ihres Umfelds. "Meine Familie hat mir extrem geholfen. Sie hat gesagt: Für uns bist du immer noch die gleiche. Fahr, solange es dir Spaß macht. Wenn du nicht mehr willst, wird es für dich nach dem Rennfahren auch noch was geben. Dann habe ich mir gedacht, jetzt probier‘ ich es noch."

Der zweite Platz in Kvitfjell am Ende der vergangenen Saison war dann der notwendige Booster für das Selbstvertrauen.

Gerade weil Venier weiß, wie schnell es im Skisport nach oben, aber auch nach unten gehen kann, bleibt die 30-Jährige demütig. Auch in Hinblick auf die kommende Saison mit dem Highlight Heim-WM.  

"Nächsten Winter fängt wieder alles bei Null an. Ich weiß ja nicht, ob es so weiterläuft. Ich werde es wieder ähnlich anlegen wie dieses Jahr, dann wird man eh sehen, wo man steht. Ich will einfach die Freude beibehalten."

So sieht es ein Jahr vor der WM in Saalbach-Hinterglemm aus

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