"Ich dachte nicht, ich sei unbesiegbar, aber ich dachte, ich bin unzerstörbar."
Körperlich sieht er sich aktuell bei 80 Prozent, der Bewegungsumfang der Schulter ist noch eingeschränkt. Mental fühlt er sich bereit für eine Rückkehr auf herausfordernde Speed-Strecken. Ob das wirklich so ist, werde man erst sehen, wenn er sich dann tatsächlich aus dem Starthaus katapultiert.
Kilde verspricht hundertprozentigen Einsatz, wohl mit ein bisschen weniger Risiko. Ob er dann schnell genug ist, um am Anschlag fahrende Leute wie Marco Odermatt oder Franjo von Allmen zu biegen? "Das wird sicher schwierig - aber nicht unmöglich."
Am Ende des Tages sind es aber ohnehin nicht die Hundertstel, die zählen, sondern die Gesundheit. Wie schmal der Grat zwischen Triumph und Tragödie im Skisport sein kann, wurde einem in den vergangenen Monaten leider viel zu oft vor Augen geführt.
"Ich dachte nicht, ich sei unbesiegbar, aber ich dachte, ich bin unzerstörbar", sagt Kilde rückblickend auf die Zeit vor seinem verhängnisvollen Sturz.
Kilde über Shiffrin: "Sie kommt der Perfektion nahe"
Nun blickt er demütig auf die vergangenen schwierigen Monate zurück und kann der Zeit sogar etwas Positives abgewinnen. "Es gibt im Leben eben nicht nur schöne Tage. Aber mit jeder Challenge kommen auch schöne Sachen", sagt Kilde.
Er habe erstmals seit zehn Jahren Weihnachten wieder mit seiner Familie in Norwegen verbracht, die ihn von Beginn seiner Karriere an, aber besonders in den vergangenen beiden Jahren, unterstützt und ihm ein positives Mindset vermittelt hat.
Und dann wäre da natürlich auch noch Mikaela Shiffrin. Seit eineinhalb Jahren ist das Ski-Traumpaar verlobt, die US-Amerikanerin wich vor allem in der Zeit unmittelbar nach dem Sturz nicht von Kildes Seite.
Als "Anker" und "Motivatorin" beschreibt der in Innsbruck lebende Norweger Shiffrin. Kilde sagt: "Niemand ist als Mensch perfekt, aber sie kommt der Perfektion nahe."