"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich wie Lindsey Vonn mit 40 noch fahren werde."
Die vergangenen beiden Saisonen des Superstars waren geprägt von Herausforderungen. Neben der schweren Verletzung ihres Verlobten Aleksander Aamodt Kilde stürzte auch Shiffrin im Jänner 2024 in der Abfahrt von Cortina d'Ampezzo, die folgende Zwangspause kostete ihr noch den deutlichen Vorsprung im Gesamtweltcup.
Im November 2024 kam Shiffrin ausgerechnet bei ihrem Heimrennen in Killington mit dem 100. Weltcup-Sieg vor Augen kurz vor dem Ziel schwer zu Sturz und zog sich eine Stichwunde am Bauch zu, eine Operation war die Folge.
Wie Shiffrin später preisgab, litt sie danach an einer posttraumatischen Belastungsstörung. "Es war, als hätte ich die Kontrolle über meinen Körper verloren", berichtete sie gegenüber "The Players' Tribune".
"Das Teilen, Sprechen und Sich-Mit-Anderen-Vernetzen über mein Leben und meine Erfahrungen hat mir unglaublich geholfen, zu wachsen, mich weiterzuentwickeln und nach traumatischen Erlebnissen und Verletzungen wieder nach vorne zu schauen", sagt Shiffrin über ihren offenen Umgang mit dem Thema.
Die 30-Jährige gibt sich auch in Hinblick auf die kommende Saison reflektiert. "Du weißt, was es braucht, um erfolgreich zu sein und willst das mehr als alles andere, aber du weißt auch, dass es nicht immer möglich ist und du nicht alles kontrollieren kannst."
Keine Abfahrt und letztes Olympia?
Auf die Abfahrt wird die US-Amerikanerin nach zwei Saisonen ohne Speed-Rennen auch im Olympia-Winter verzichten. "Den Super-G lasse ich mir aber offen, weil ich die Disziplin liebe und gerne wieder fahren würde. Wir werden vor Olympia eine Entscheidung treffen und schauen, ob es Sinn macht", kündigt Shiffrin an.
In der Sommervorbereitung, die ohne Rückschläge verlief, hat die achtfache Weltmeisterin einen besonderen Fokus auf den Riesentorlauf gelegt. "Es ist ein 'work in progress', aber ich bin sehr glücklich mit den Fortschritten. Ich fühle mich jetzt viel stärker als am Saisonende", lässt sie aufhorchen.
Ein bisschen Understatement darf es dann angesprochen auf den Saisonstart in knapp zwei Wochen in Sölden trotzdem sein: "Ich bin nicht bereit, ich bin aufgeregt."
Weniger aufgeregt, sondern eher unsicher gibt sich Shiffrin bei der Frage, ob die Olympischen Spiele im Februar in Mailand und Cortina ihre letzten werden. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht", sagt die 30-Jährige nach längerem Überlegen und schätzt die Chancen 50:50 ein.
In einem Punkt ist sich Shiffrin aber schon jetzt sicher: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich wie Lindsey Vonn mit 40 noch fahren werde."