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Shiffrin: "Das hat nach traumatischen Erlebnissen geholfen"

Nach schwierigen Zeiten blickt Mikaela Shiffrin reflektiert zurück, aber auch nach vorne - unter anderem auf ihre vielleicht letzten Olympischen Spiele.

Shiffrin: "Das hat nach traumatischen Erlebnissen geholfen" Foto: © GEPA

Es war ein Kurzauftritt, den Mikaela Shiffrin am Donnerstag beim Medientag ihres Ausrüsters Atomic in Salzburg – der inoffiziell die Ski-Saison einläutet - hingelegt hat.

Doch auch paar Minuten reichten schon aus, um zu erkennen: Die US-Amerikanerin wird auch in diesem Winter diejenige sein, an der sich die Konkurrenz orientieren wird müssen.

Neben Olympia-Medaillen soll nach zwei Jahren Pause auch die große Kristallkugel wieder ins Hause Shiffrin wandern. Mit einem sechsten Gesamtweltcup-Sieg würde die 30-Jährige mit Rekordsiegerin Annemarie Moser-Pröll gleichziehen. Alle Siegerinnen im Gesamt-Weltcup >>>

Was die Anzahl der Weltcup-Siege betrifft, ist Shiffrin längst und klar die Nummer eins. Im vergangenen Winter knackte sie die magische Marke von 100 Siegen, aktuell hält sie bei 101 Erfolgen.

"101 Siege ist noch immer ein bisschen verrückt", sagt Shiffrin.

"Genau danach strebe ich ständig"

Die Freude am Skifahren ist auch nach Jahren der Dominanz sowie unzähligen Erfolgen und Rekorden, aber auch Rückschlägen nicht abhandengekommen und Shiffrins täglicher Antrieb.

"Meine Vorstellung eines perfekten Tages ist, auf dem Berg zu sein, mit meinen Teamkolleginnen zu trainieren, sich gegenseitig besser zu machen und gemeinsam mit meinem Team Fortschritte zu machen. Genau danach strebe ich ständig. Das gibt mir so viel Freude, daran hat sich nichts geändert", sagt Shiffrin.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich wie Lindsey Vonn mit 40 noch fahren werde."

Mikaela Shiffrin über ihre Zukunft

Die vergangenen beiden Saisonen des Superstars waren geprägt von Herausforderungen. Neben der schweren Verletzung ihres Verlobten Aleksander Aamodt Kilde stürzte auch Shiffrin im Jänner 2024 in der Abfahrt von Cortina d'Ampezzo, die folgende Zwangspause kostete ihr noch den deutlichen Vorsprung im Gesamtweltcup.

Im November 2024 kam Shiffrin ausgerechnet bei ihrem Heimrennen in Killington mit dem 100. Weltcup-Sieg vor Augen kurz vor dem Ziel schwer zu Sturz und zog sich eine Stichwunde am Bauch zu, eine Operation war die Folge.

Wie Shiffrin später preisgab, litt sie danach an einer posttraumatischen Belastungsstörung. "Es war, als hätte ich die Kontrolle über meinen Körper verloren", berichtete sie gegenüber "The Players' Tribune".

"Das Teilen, Sprechen und Sich-Mit-Anderen-Vernetzen über mein Leben und meine Erfahrungen hat mir unglaublich geholfen, zu wachsen, mich weiterzuentwickeln und nach traumatischen Erlebnissen und Verletzungen wieder nach vorne zu schauen", sagt Shiffrin über ihren offenen Umgang mit dem Thema.

Die 30-Jährige gibt sich auch in Hinblick auf die kommende Saison reflektiert. "Du weißt, was es braucht, um erfolgreich zu sein und willst das mehr als alles andere, aber du weißt auch, dass es nicht immer möglich ist und du nicht alles kontrollieren kannst."

Keine Abfahrt und letztes Olympia?

Auf die Abfahrt wird die US-Amerikanerin nach zwei Saisonen ohne Speed-Rennen auch im Olympia-Winter verzichten. "Den Super-G lasse ich mir aber offen, weil ich die Disziplin liebe und gerne wieder fahren würde. Wir werden vor Olympia eine Entscheidung treffen und schauen, ob es Sinn macht", kündigt Shiffrin an.

In der Sommervorbereitung, die ohne Rückschläge verlief, hat die achtfache Weltmeisterin einen besonderen Fokus auf den Riesentorlauf gelegt. "Es ist ein 'work in progress', aber ich bin sehr glücklich mit den Fortschritten. Ich fühle mich jetzt viel stärker als am Saisonende", lässt sie aufhorchen.

Ein bisschen Understatement darf es dann angesprochen auf den Saisonstart in knapp zwei Wochen in Sölden trotzdem sein: "Ich bin nicht bereit, ich bin aufgeregt."

Weniger aufgeregt, sondern eher unsicher gibt sich Shiffrin bei der Frage, ob die Olympischen Spiele im Februar in Mailand und Cortina ihre letzten werden. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht", sagt die 30-Jährige nach längerem Überlegen und schätzt die Chancen 50:50 ein.

In einem Punkt ist sich Shiffrin aber schon jetzt sicher: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich wie Lindsey Vonn mit 40 noch fahren werde."


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