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ÖSV-Sonder-Deal mit der FIS: Bald mehr Rennen in Österreich?

Der ÖSV hat bei der Zentralvermarktung eingelenkt. Warum es für die FIS in Zukunft am intelligentesten ist, möglichst viele Rennen in Österreich auszutragen.

ÖSV-Sonder-Deal mit der FIS: Bald mehr Rennen in Österreich? Foto: © GEPA

Während der Winter in Österreich erst langsam Einzug hält, hat man beim heimischen Skiverband die Weichen für die kommenden Monate und sogar Jahre längst gestellt.

Mitte September hat der ÖSV ein nach eigenen Worten "wegweisendes Abkommen" mit dem Ski-Weltverband FIS abgeschlossen, das "die Zukunft der Übertragung von Schneesport-Events prägen" soll.

Nach 18 Monaten teils erbittertem Widerstand, der sogar bis vor ein Kartellgericht in Wien führte, hat der ÖSV als letzter großer Verband bei der Zentralvermarktung - dem Leuchtturmprojekt von FIS-Präsident Johan Eliasch – eingelenkt.

Ein Kniefall des ÖSV?

Somit werden ab der Saison 2027/28 alle österreichischen Weltcup-Events zentral von der FIS vermarktet. Die Rechte werden im Rahmen des bestehenden Exklusivvertrags über die Agentur Infront vertrieben. Die Vereinbarung zwischen FIS und ÖSV läuft vorerst über sieben Jahre bis einschließlich 2033/34.

Ob die Zentralvermarktung am Ende wirklich zu den versprochenen Mehreinnahmen und größerer Reichweite für die nationalen Verbände und Sportler:innen führen wird, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.

War es also ein Kniefall des ÖSV vor der FIS oder hat sich Rot-Weiß-Rot geschickt eine maßgeschneiderte Lösung ausverhandelt?

"Der Sport hat gesiegt"

"Der Sport hat gesiegt", sagt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. Aber: "Der individuelle Medienrechtevertrag ist sehr positiv für uns."

Vor allem im digitalen Bereich würden sich "viel mehr Möglichkeiten" für Verband und Athlet:innen ergeben.

Des Weiteren bringe der Deal mit der FIS dem ÖSV wirtschaftliche Stabilität und Planungssicherheit für die Weltcup-Veranstaltungen hierzulande.

Events wie Kitzbühel und Schladming - oder die Vierschanzen-Tournee - gehören zu den meistgesehenen im Weltcup-Kalender. Gut möglich, dass künftig noch mehr Rennen auf österreichischem Boden dazukommen.

"Es gibt vertragliche Bestimmungen, die uns eine Mindestanzahl an Rennen zuweist", sagt Scherer, ohne eine Zahl zu nennen, verrät mit einem Grinser aber soviel: "Die Lizenzsumme jährlich basiert auf einer anderen Anzahl an Rennen."

"Wenn der Kuchen bei der FIS nicht größer wird, ist es für sie am intelligentesten, möglichst viele Rennen in Österreich zu machen."

Im Gegensatz zu anderen Nationen würde Österreich für mehr Rennen keine zusätzliche Abgeltung bekommen. "Wenn der Kuchen bei der FIS nicht größer wird, ist es für sie am intelligentesten, möglichst viele Rennen in Österreich zu machen", merkt Scherer an.

Auch bei Absagen an anderen Weltcup-Orten könnte Österreich noch öfter als ohnehin schon als Ersatz zum Zug kommen. Der ÖSV sei jedenfalls in der Lage, mehr Rennen in Österreich zu finanzieren.

"Daher gehe ich davon aus, dass es eher mehr Rennen werden", sagt Scherer.

Nachteil des Deals mit der FIS? "Vielleicht, dass andere Verbände nicht glücklich sind, dass wir einen Sonder-Deal haben", sagt der Generalsekretär und merkt an, dass man andernfalls laufende Verträge hätte brechen müssen.

ÖSV bei Partnern so gefragt wie lange nicht

Apropos Verträge: Das Interesse an kommerziellen Partnerschaften mit einem der größten Sportverbände des Landes ist laut Scherer sehr groß. Bis zu den Hahnenkammrennen in Kitzbühel im Jänner sollen noch mindestens acht Vertrags-Verlängerungen mit bestehenden Partnern bzw. neue Partnerschaften verkündet werden.

Das große Interesse am ÖSV als Partner ist wohl auch die Folge der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm, die nicht nur sportlich, sondern laut Scherer auch "wirtschaftlich ein großer Erfolg" war. Damit seien die Budgets des ÖSV gut abgesichert.   

"Wir blicken auch mit dem langfristigen Vertrag mit der FIS bis 2034 sehr positiv in die Zukunft. An den wirtschaftlichen Gegebenheiten soll es nicht scheitern", sagt Scherer. "Jetzt gilt es, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir auch sportlich erfolgreich sein können."

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