Im Dezember 2007 gab Gut in Lienz im zarten Alter von 16 Jahren ihr Debüt im Weltcup. Die Schweizerin galt als Wunderkind, wurde diesem Ruf auch bald gerecht.
Bei ihrer ersten WM räumte sie mit 17 Jahren zwei Silbermedaillen ab. Schon bald war sie in einem Privatteam unterwegs.
Im Leben der Tessinerin war lange Zeit alles auf den Sport und Erfolg ausgerichtet.
"Ich wollte schnell Skifahren, das war das Wichtigste. Ich kannte nichts anderes. Und wenn ich gewann, dachte ich, dass ich tags darauf wieder liefern muss, es jedes Mal beweisen muss. Ich hatte das Gefühl, dass ich nichts wert bin, wenn ich nicht gewinne", sagt Gut-Behrami am Sonntag in Saalbach.
Rückblickend meint die heute 32-Jährige: "Mir hat damals die Ruhe gefehlt, um mich als Persönlichkeit zu entwickeln."
"Irgendwann habe ich den Sinn verloren"
Gut-Behrami eckte in der Vergangenheit oft mit dem Schweizer Verband und den Medien an, die sie eiskalt abblitzen ließ, wenn sie keine Lust auf Fragen hatte. Andererseits sagte die Allrounderin nicht selten offen, was sie denkt.
"Es war dann schwierig gegenüber der Öffentlichkeit und den Medien. Ich wollte mich beschützen, ich wusste aber nicht genau, vor was", erklärt Gut-Behrami.
Sie sei oft mit dem Erwachsenwerden beschäftigt gewesen und hätte die falschen Prioritäten gesetzt. "Ich habe am Anfang viel links und rechts geschaut und unbewusst versucht, etwas zu kopieren. Ich habe gedacht, Hauptsache Sieg, Sieg, Sieg. Irgendwann habe ich den Sinn verloren."