Dass Sportler aus dem Flachland den Weg in den Skisprung-Zirkus schaffen, ist ein seltenes Phänomen. Mit Thomas Diethart, Tourneesieger 2013/14 aus dem Tullnerfeld, gibt es zumindest ein prominentes Vorbild.
Besonders aus Wien ist der Weg zu einer Schanze weit, in der Hauptstadt gibt es seit mehreren Jahrzehnten keine Sprunganlage mehr. "Es würde dem Nachwuchs sehr helfen, wenn wir da ein paar kleine Schanzen bekommen. In Tirol kann man sagen, man fährt nach der Schule schnell zur Schanze, in Wien geht das nicht", sagte Wadsak.
Ihre ersten Sprünge von einer Schanze gelangen Wadsak im Alter von sechs Jahren. In Mürzzuschlag in der Steiermark, eine Autostunde entfernt von der Wiener Stadtgrenze. Das Skispringen wurde ihr allerdings quasi in die Wiege gelegt.
"Ganze Familie ist skisprungverrückt"
"Meine ganze Familie ist skisprungverrückt. Ich habe drei ältere Brüder, die auch sehr jung mit Skispringen begonnen haben. Ich wollte ihnen nacheifern und es besser machen als sie", erzählte Wadsak, die derzeit das Schigymnasium Stams besucht und nächstes Jahr die Matura macht. "Mein Papa und mein Onkel sind auch auf kleineren Schanzen gesprungen."
Auch dank der Wiener Stadtadler, dem einzigen aktiven Skisprungclub in Wien, Niederösterreich und Burgenland, gelang Wadsak der Sprung in den Weltcup. Zu den Trainings am Wochenende in den anderen Bundesländern fuhr Wadsak früher oft gemeinsam im Teambus mit anderen Stadtadlern.
Über diverse Nachwuchscups, die Wadsak gewann, führte ihr Weg zur Weltmeisterschaft nach Trondheim. Neben ihren sportlichen Träumen hat sie noch ein weiteres großes Ziel: Gemeinsam mit den drei Brüdern springen gehen und "ein für alle Mal klarstellen, dass ich die Beste bin", sagte Wadsak und lachte: "Weil meine Brüder wollen das noch nicht ganz wahrhaben."