Die Gastgeber nähten ein steifes Band in ihre Anzüge, die dadurch einen Wingsuit-Effekt nach dem Absprung erhielten. Der ursprünglich zweitplatzierte Lindvik und Forfang wurden danach im Einzel von der Großschanze disqualifiziert.
"Keine Routinen, um Arbeit der Betreuer zu kontrollieren"
Norwegens Sportdirektor Jan Erik Aalbu räumte am Sonntag ein, dass der Verband "nur" bei zwei Anzügen wissentlich betrogen habe. Das Ausmaß des Skandals ist bisher unklar.
"Auch wir Sportler tragen Verantwortung dafür, dass der Anzug passt", ließen Lindvik und Forfang mitteilen. "Aber wir haben keine Routinen, um die Arbeit der Betreuer zu kontrollieren." U.a. vom österreichischen Skiverband (ÖSV) gab es für den Auftritt Aalbus scharfe Kritik (hier nachlesen >>>).
"Es gab null Einsicht. Das war sehr eigentümlich, arrogant und nicht sehr glaubwürdig", sagte Geschäftsführer Christian Scherer.
Der ehemalige deutsche Star-Springer Sven Hannawald geht in der Debatte sogar soweit, sich große Sorgen um seine Sportart zu machen.
"In meinem schlimmsten Alptraum hätte ich nicht gedacht, dass es so weit kommt. Ich hoffe, dass alle Entscheidungsträger endlich aufwachen und sich ein rigoroses Reglement überlegen. Ansonsten kann man Skispringen in zwei Jahren beerdigen", sagte der 50-Jährige der "Bild"-Zeitung.
Einer der Verbands-Hauptsponsoren zog sich zurück
Der Weltverband FIS richtete eine Untersuchungskommission ein, um herauszufinden, ob weitere Bewerbe im Skispringen sowie in der Nordischen Kombination davon betroffen waren. Aalbu begrüßte die Untersuchung: "Wir werden selbstverständlich uneingeschränkt kooperieren."
Aalbu kündigte Konsequenzen an und schloss nicht aus, dass schon vor den Bewerben der Raw Air diese Woche am Osloer Holmenkollen jemand seinen Job verlieren könnte.
Zumindest Geld ging im Verband jedenfalls bereits verlustig, denn einer der sechs Hauptsponsoren des norwegischen Skisprungverbandes zieht sich per sofort aus der Sponsoringvereinbarung zurück, schrieb VG.
Es sei nicht vereinbar, das Logo auf den Trikots einer Mannschaft zu haben, die betrügt, hieß es von Seiten des nun ehemaligen Unterstützers, einer Anwaltskanzlei.