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WM-Auftakt: Andrea Mayr will es mit 43 noch immer wissen

Vor der 1. WM-Entscheidung in Tirol (im Livestream) sagt Österreichs erfolgreichste Bergläuferin: "Einige meiner Konkurrentinnen könnten meine Kinder sein!"

WM-Auftakt: Andrea Mayr will es mit 43 noch immer wissen Foto: © GEPA

Wenn heute Mittwoch der Startschuss für die Berglauf- und Trailrun-WM in Neustift im Stubaital mit dem Vertical-Bewerb fällt (hier geht es zum LIVESTREAM), steht auch Andrea Mayr an der Startlinie.

Schon wieder oder immer noch, denn die sechsfache Weltmeisterin ist mittlerweile im 44. Lebensjahr.

Die Oberösterreicherin gilt als Medaillenkandidatin, sie selbst wiegelte im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur aber ab. "Mittlerweile ist es so, dass einige meiner Konkurrentinnen meine Kinder sein könnten."

Mayr startet ohne explizite Zielsetzung bei der Heim-WM in Tirol. "Natürlich will ich nicht unter ferner liefen ins Ziel laufen. Natürlich habe ich das Ziel, dass ich gut abschneide."

Aber mit Blick auf die wesentlich jüngere Konkurrenz sei es "vielleicht auch ein Erfolg, wenn man nicht das oberste Stockerl erreicht", sagte die Sportlerin, die als Oberärztin für Orthopädische Chirurgie am Salzkammergut Klinikum in Gmunden praktiziert.

Der 56-fachen Staatsmeisterin Mayr gefällt Vertical-Strecke "sehr, sehr gut"

Der 56-fachen Staatsmeisterin Mayr gefällt Vertical-Strecke
Foto: © GEPA

Dass sie noch immer mehr als konkurrenzfähig ist, hat die 56-fache Staatsmeisterin mit Silber bei der WM im vergangenen November in Thailand gezeigt.

Die 7,1 km lange Vertical-Strecke über 1.020 Höhenmeter hinauf zur Elferhütte in 2.004 m Höhe gefällt Mayr jedenfalls "sehr, sehr gut. Der erste Teil ist sehr, sehr steil", das liege ihr.

"Je steiler, umso besser." Auch ihre Form passe. Die stärkste Konkurrenz erwartet die 43-Jährige aus der Schweiz, USA und Uganda.

Dass die Titelkämpfe in Österreich stattfinden, habe sie zudem sehr motiviert. "Wie ich gewusst habe, dass es eine Heim-WM ist, war für mich klar, dass ich heuer noch mal starte", erklärte Mayr.

Gut möglich, dass es die letzte WM-Vorstellung der erfolgreichsten Bergläuferin in der Geschichte dieses Sports sein könnte. "Grundsätzlich denke ich mir das natürlich, aber ich denke mir das ehrlicherweise schon seit mindestens zehn Jahren."

Abschied vom Hochleistungssport verdrängt Mayr weiter

Abschied vom Hochleistungssport verdrängt Mayr weiter
Foto: © GEPA

Sie habe jedenfalls aufgehört zu planen, erklärte die Gmundenerin, die auch schon Weltmeisterin im Skibergsteigen war.

"Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass es noch recht lange geht. Auf der anderen Seite kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es schon aus ist." Den potenziellen Abschied vom Hochleistungssport verdrängt sie daher lieber.

"Ich will mich wirklich nicht damit auseinandersetzen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, das ist jetzt meine letzte WM oder mein letzter Start, dann stehe ich an der Startlinie und heule."

Österreichs Lauf-Ass ist auch Ärztin und Pflegemutter

An Herausforderungen im Alltag mangelt es nicht. Neben ihrer Karriere als Medizinerin und dem täglichen Training ist Mayr seit wenigen Monaten auch Pflegemutter. "Ich bräuchte einen etwas längeren Tag, weil manchmal kriege ich nicht alles unter oder nicht rechtzeitig."

Ein Leben ohne das Laufen, ohne die Rennen könne sie sich derzeit aber nicht vorstellen. "Es macht mir nach wie vor ziemlichen Spaß."

Ihre vielen Erfolge will die Oberösterreicherin nicht überbewerten, vielmehr führen diese sie wieder zum Altersthema.

"Sie bedeuten, dass ich den Sport schon wirklich lange mache. Und dass ich über viele Jahre erfolgreich war", meinte Mayr und fügte nachdenklich hinzu. "Wenn ich es mir länger überlege, dann kann ich schon recht stolz sein drauf."



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