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Daniel Hemetsberger: "Bin in der Prärie herumgefahren"

Bei den ÖSV-Herren herrscht nach der zweiten Abfahrt in Gröden Ärger über die magere Ausbeute. Sieger Kilde und Altstar Clarey haben dagegen gut lachen.

Daniel Hemetsberger: Foto: © GEPA

Nach der genialen ÖSV-Performance bei der ersten Gröden-Abfahrt, bei der Vincent Krichmayr vor Gesamtweltcup-Sieger Marco Odermatt und ÖSV-Ass Matthias Mayer gewann, setzt es für die Österreicher bei der zweiten Abfahrt vor der Winterpause auf der Saslong einen gehörigen Dämpfer. 

Bei Kaiserwetter und guter Stimmung waren es vor allem Underdogs und Fahrer mit hohen Startnummern, die aufzeigen konnten. In die Top-Ten schaffte es kein ÖSV-Athlet.

Einmal mehr war es Abfahrtsdominator Aleksander Aamodt Kilde, der bei der zweiten Gröden-Abfahrt das letzte Wort hatte. Hinter ihm reihte sich Altstar Johan Clarey ein, das Podium ergänzte mit Mattia Casse ein weiterer Überraschungsmann.

"Bin in der Prärie herumgefahren"

Nicht wirklich unglücklich zeigte sich Matthias Mayer, der ex aequo mit Otmar Striedinger 12. wurde, angesichts des Resultats. "Ich bin grundsätzlich zufrieden. Ciaslat war sehr gut, im Flachen und am Schluss habe ich noch ein bisserl Zeit liegen gelassen. Hier haben wir viel Zeit verloren auf Kilde und Clarey. Der Kärntner stellte aber klar: "Wir müssen das noch analysieren, dann werden wir auch den Grund finden."

Ein weng ratlos und verzweifelt ob der mauen Ausbeute wirkte dagegen Daniel Hemetsberger. Der Oberösterreicher landete heute auf dem 31. Platz.

"Keine Ahnung, warum ich oben so viel verloren habe. Scheint bei mir ein Naturgesetz zu sein. Ciaslat war klar, da bin ich in der Prärie herumgefahren. Zuviel angeschoben, mit Müh und Not und allem Ehrgeiz das Tor erwischt, aber ich war halt irgendwo. Da kann die Zeit nicht mehr gut sein."

Speed-Ass Kriechmayr (32.) wusste dagegen sehr wohl, woran es heute haperte: "Bis zur Ciaslat war es nicht schlecht, aber sicher nicht so gut wie beim Sieg. Bei der Einfahrt war ich übermotiviert, ich hätte bei der Rechtskurve davor ein bisschen bremsen müssen. Konnte dann nur mehr reagieren, nicht agieren. So nimmt man kein Tempo mit. Bis zur ersten Zwischenzeit war ich noch recht gut dabei, im Flachen zu langsam. Für den weichen Schnee hatte ich nicht den Ski unterm Körper. Da ist der Rückstand leicht erklärt."

Noch nüchterner fasste Otmar Striedinger sein Rennen zusammen: "Ich habe nicht den perfekten Lauf erwischt, zu viele Fehler gemacht und bei den Kamelbuckeln hatte ich sogar Glück – zu viel riskiert".

Striedinger analysierte schonungslos und gab für die Zukunft eine klare Marschrichtung vor: "Das war eine richtige Klatsche. Müssen wir uns anschauen, warum. Jetzt freue ich mich einmal auf die Weihnachtspause."

Abfahrts-Matador Kilde und Altstar Clarey Klasse für sich

Das Maß aller Dinge waren am heutigen Tag Aleksander Aamodt Kilde und der Franzose Johan Clarey.

Kilde lieferte einmal mehr eine lupenreine Fahrt ab, und unterstrich damit erneut seine Vorherrschaft in der Abfahrtsdisziplin. Ein Taktik-Kniff verschaffte dem Norweger den entscheidenden Vorteil und schlussendlich auch den Sieg. "Ich habe vor der Ciaslat Tempo weg genommen, deshalb hatte ich dann mehr Zeit für die Einfahrt. Das war der Schlüssel, hat gut gepasst."

Altstar Johan Clarey strahlte angesichts seines zweiten Platzes über beide Ohren hinweg, ärgerte sich aber ein wenig über den verpassten ersten Abfahrtssieg: "Zuerst war ich enttäuscht, als mich Kilde abgefangen hat, aber er ist einfach der Beste in der Abfahrt. Ein guter Start ist hier wichtig, im Flachen muss man dabei sein, Glück bei den Verhältnissen spielt auch eine Rolle. Aber ohne Speed ganz oben, geht es sich mit dem Podest nicht aus. Jetzt bin ich zufrieden. Auf der Ciaslat ist mir ein kleiner Fehler passiert, aber mit 42 Jahren auf dem Podest zu sein, ist sehr gut. Ein schönes Weihnachtsgeschenk."

Für die Abfahrer geht es nun in die Weihnachtspause, am Sonntag-Vormittag findet in Alta BAdia der Riesentorlauf der Herren statt.

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