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Schwarz: Gold verpasst, aber Silber glänzt genauso schön

Der Kärntner war auf Goldkurs, nach einem schweren Fehler freute er sich über Silber. Haaser macht das Familien-Double perfekt:

Schwarz: Gold verpasst, aber Silber glänzt genauso schön Foto: © getty

Viel hat auf die erste Goldmedaille für Österreich bei der Ski-Weltmeisterschaft 2023 in Courchevel/Meribel wahrlich nicht gefehlt.

Marco Schwarz war im Slalom der Alpinen Kombination auf bestem Wege, den Halbzeitführenden Alexis Pinturault abzufangen und die französische Party zu crashen. Doch ein langer Zug kurz vor dem Zieleinlauf wurde dem schlussendlich entthronten Titelverteidiger zum Verhängnis, am Ende steht trotzdem Silber zu Buche (Rennbericht >>>).

Damit komplettiert der 27-Jährige sein Medaillen-Set in der Kombination: 2019 holte er in Aare Bronze, vor zwei Jahren kürte sich Schwarz in Cortina zum Weltmeister. Mit Silber stellte der Villacher erneut unter Beweis, zu den besten Allroundern im Ski-Zirkus zu zählen.

In der ersten Reaktion überwiegt noch leicht der Ärger über den Fehler. "Unten bei dem langen Zug habe ich die Chance auf die Goldmedaille sicher liegengelassen", sagt Schwarz im "ORF".

Schwarz trotzdem "sehr happy"

Er hätte die schwierige Stelle "nicht falsch eingeschätzt, aber es ist brutal zur Sache gegangen. Es waren viele Kombinationen hintereinander und dann noch der lange Zug, da habe ich die Orientierung etwas verloren. Da habe ich den Schwung abgestochen", erklärt der Silber-Gewinner, der über sein sechstes WM-Edelmetall letzten Endes "sehr happy" ist.

Dass sich mit Alexis Pinturault der Hausherr zum Weltmeister kürt, freut Schwarz: "Wenn man zuhause Weltmeister wird, ist das eine coole Geschichte." Noch größer ist die Freude, dass mit Raphael Haaser ein Österreicher neben ihm auf dem Bronze-Platz steht.

"Den Raphael habe ich auf der Rechnung gehabt. Ich habe ihn die letzten Wochen Slalom trainieren gesehen, heute beim Einfahren hat er mir sehr gut gefallen. Ich freue mich natürlich mega für ihn", so Schwarz.

Haaser: Edelmetall beim WM-Debüt

Der 25-jährige Haaser schnappt sich just bei seinem WM-Debüt seine erste Medaille und macht es seiner Schwester Ricarda, die tags zuvor Bronze in der Frauen-Kombination holte, gleich.

"Es ist natürlich mega, ich freue mich riesig. Mit meiner Schwester gestern, das macht es nochmal um einiges schöner. Ein super Tag", ist der Tiroler überwältigt. Dass seine Schwester am Montag bereits Edelmetall sammelte, habe natürlich gut getan.

"Sie hat es sich nach den letzten Jahren sehr verdient. Sie hat immer gekämpft. Es war schön zu sehen, dass sie es auf den Punkt gebracht hat. Ich habe mich gefreut und wollte den Schritt nachmachen", sagt Haaser.

Schlüsselstelle problemlos gemeistert

Der nach Platz drei im Super-G einen soliden Slalom ins Ziel bringen, "nicht großartig was riskieren" wollte. "Das ist mir sehr gut gelungen", so Haaser, der die Schlüsselstelle im Zielhang weitaus besser als sein Teamkollege erwischt hat.

"Da wo die anderen zwei Schwierigkeiten hatten, das habe ich erst im Nachhinein gesehen", meint Haaser, "aber wahrscheinlich bin ich nicht mit ganz so viel Tempo hingekommen, darum habe ich mir wohl leichter getan. Natürlich sehr cool, dass es so funktioniert hat."

Druck vor dem finalen Durchgang habe er kaum verspürt. Haaser: "Ich wusste, dass ich einen guten Slalom runterbringen muss, alles andere macht keinen Sinn. Wenn ich jetzt runterbremse oder sinnlos riskiere, dann stehe ich am Ende wahrscheinlich mit nichts da. Daher habe ich mich sehr darauf konzentriert, diesen Lauf runterzubringen."

Pfeifer: "Es war sehr viel Druck auf dem Team"

Auch Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer strahlt über das ganze Gesicht.

"Es freut mich sehr für die Athleten, die gesamte Herren-Mannschaft. Es war sehr viel Druck auf dem Team", so Pfeifer. Es wäre zwar Gold möglich gewesen, trotzdem freue er sich irrsinnig. Speziell "für den Raphi Haaser, der einen super Slalom gefahren ist."

Die Leistung des Tirolers hat ihn nicht sonderlich überrascht, viel mehr habe er gehofft. "Ich habe spekuliert. In Kitzbühel ist er als Vorläufer gefahren, da ist er herausgestochen. Auch im Training mit der Slalom-Mannschaft war er schnell", sagt der Cheftrainer.

Dass nun sowohl Ricarda als auch Raphael Haaser mit Bronze ausgestattet sind, sei unglaublich. "Der Skisport schreibt schöne Märchen, das ist eines."


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