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So sieht Marcel Hirschers Comeback-Plan aus

Der achtfache Gesamtweltcupsieger wird wieder bei Ski-Rennen starten - jedoch nicht für Österreich! Warum ein Weltcup-Comeback aber doch noch weit weg ist:

So sieht Marcel Hirschers Comeback-Plan aus Foto: © GEPA

Marcel Hirscher ist zurück!

Der achtfache Ski-Gesamtweltcupsieger versucht sich an einem Comeback im Alpinen Skisport. Dieses wird er jedoch nicht gemeinsam mit seinem Heimatland Österreich bestreiten.

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"Marcel hat uns vor einigen Tagen informiert, dass er wieder sporadisch ins Renngeschehen einsteigen möchte", erklärt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer vor einer Journalisten-Runde. "Es hat einen sehr, sehr guten und ausführlichen Termin in Salzburg gegeben, mit Marcel persönlich und dem designierten Sportdirektor Mario Stecher."

Der ÖSV habe zwar probiert, Hirscher von einem Verbleib im Österreichischen Verband zu überzeugen, letztlich war der 35-Jährige jedoch nicht von seinem Wunsch abzubringen, künftig für das Heimatland seiner Mutter an den Start zu gehen.

Das muss für den Nationenwechsel noch passieren

Ganz durch ist der Nationenwechsel allerdings noch nicht. Nun ist nämlich die FIS am Zug. "Wir haben den einstimmigen Beschluss gefasst, dass Marcel vom Österreichischen Skiverband den Letter of Release erhält. Und diesen dann entsprechend weiterleiten kann an die FIS", so Scherer.

"Der FIS-Vorstand muss diesen Tagesordnungspunkt bei seiner nächsten Sitzung auf der Agenda haben und dann eine Zustimmung erteilen." Allerdings sei nicht anzunehmen, dass die FIS dem Antrag des Rekord-Gesamtweltcupsiegers nicht stattgeben wird.

Wer sich auf ein Comeback des Annabergers im Weltcup freut, wird sich jedoch in Geduld üben müssen. Die fünfjährige Auszeit des 35-Jährigen hat nämlich zur Folge, dass ihm die FIS-Punkte aus seiner Blütezeit abhandengekommen sind.

Erst FIS-Rennen, und dann?

Mindestens 150 FIS-Punkte wären nötig, um im Weltcup startberechtigt zu sein. Das bedeutet, dass Hirscher zunächst ausschließlich in FIS-Rennen zu sehen sein wird. 

Toni Giger, Geschäftsführer von Van Deer, stellt klar: "Die Rennen, die Marcel bestreiten wird, sind keine Rennen, die im Fernsehen übertragen werden. Falls es irgendwo übertragen wird, wird üblicherweise nicht mehr übertragen. Marcel steigt nämlich ein, mit FIS-Punkten, die ihm hintere Nummern bringen."

Giger bestätigt, dass Hirscher plane, künftig wieder in seiner Kerndisziplinen Riesentorlauf und Slalom an den Start zu gehen, mahnt allerdings: "Man sollte nicht irgendwelche überzogenen Erwartungen aufbauen."

Weltcup? "Schon sehr weit weg"

An ein Weltcup-Comeback werde derzeit nämlich noch nicht gedacht. "Aus seiner Position, wo er in der FIS-Rangliste ist, ist das schon sehr weit weg", erklärt Giger. "Marcel steigt auf FIS-Ebene ein, weil er Skirennen fahren möchte auf dieser Ebene. Die weiteren Sachen werden sich dann sowieso ergeben."

Mit welchen Zielen kehrt der Salzburger nun also in den Skisport zurück? "Im Vordergrund steht, dass er die Lust am Rennsport ausleben kann", so Giger. "Die Hauptmotivation ist die, dass er Lust hat, Rennen zu fahren. Er macht diese Sportart mit Haut und Haaren."

Und wer Marcel Hirscher kennt, der weiß aber auch: Wenn er etwas angeht, dann nur mit 100 Prozent. Red Bulls Alpin-Chef Patrick Riml wird in die Vorbereitung miteingebunden sein. Er erklärt: "Wir werden ein Programm zusammenstellen, wie die ganze Vorbereitung aussieht. Man wird natürlich versuchen, mit anderen Athleten und anderen Verbänden zu trainieren. Aber der genaue Plan wird in den nächsten Tagen und Wochen definiert."

Eine Kooperation mit Henrik Kristoffersen, der für Hirschers Ski-Marke Van Deer fährt, würde zumindest naheliegen.

Pfeifer traut Hirscher Rückkehr zu alter Stärke zu

Marko Pfeifer, aktueller Cheftrainer der ÖSV-Ski-Männer, traut seinem ehemaligen Athleten die Rückkehr an die Weltspitze aber definitiv zu: "Marcel hat mit seiner Klasse, auch mit 35 Jahren, das Skifahren nicht verlernt. Man sieht auch im Weltcup nach wie vor Leute, die in diesem Alter Olympiasieger geworden sind, wie Andre Myhrer oder Mario Matt."

"Mit einer sehr guten Vorbereitung, und ich weiß auch, dass Marcel ständig seine Kondition trainiert hat und beim Skifahren war, wird es ein Thema der Startnummer sein. Er muss schauen, mit der Nummer schnellstmöglich nach vorne zu kommen, um dann auch im Weltcup konkurrenzfähig zu sein. Das kann sehr schnell gehen", so Pfeifer.

"Wenn der Marcel in einen Bereich kommt, wo er im Weltcup die Startnummer hat, gehe ich davon aus, dass er auch im Weltcup wieder ganz vorne mitfahren kann."

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