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Nach NCAA und WNBA: Folgt für Inga Orekhova jetzt Olympia?

Inga Orekhova ist einer der größten weiblichen Basketball-Stars, die Österreich je hervorgebracht hat. Am Wochenende will sie ihre Ausnahmekarriere krönen.

Nach NCAA und WNBA: Folgt für Inga Orekhova jetzt Olympia? Foto: © Basketball Austria

Von Freitag bis Sonntag haben Österreichs Basketballerinnen die Chance, Historisches zu schaffen: In der japanischen Großstadt Utsunomiya wollen sie sich im 3x3 für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris qualifizieren.

Österreichs Auswahl besteht aus Anja Fuchs-Robetin, Bekki Kalaydjiev, Alexia Allesch und Inga Orekhova. Vor allem für Letztere ist eine derartig große Bühne nichts Neues, schließlich hat Orekhova nach einer sensationellen College-Karriere an der University of Southern Florida als erste Österreicherin in der WNBA gespielt.

Neue Herausforderung mit 34

3x3 ist für die 34-Jährigen aber dennoch eine ganz neue Erfahrung: "Am Anfang war es sehr intensiv, es ist eine große Umstellung, die Regeln sind andere, du brauchst eine andere Ausdauer, daran muss man sich erstmal gewöhnen“, blickt sie auf eine kurze, aber intensive Vorbereitung zurück.

Für Orekhova ist der 3x3-Ball noch ungewohnt
Foto: © Basketball Austria

Das Damennationalteam hat zehn Tage in St. Pölten trainiert, ehe es nach Japan ging, wo in der Gruppenphase das Gastgeberland, Deutschland und Brasilien warten – nur der Turniersieger bekommt ein Olympia-Ticket.

Orekhova glaubt trotz der starken Gruppe an den Olympia-Traum, vor allem da sie sich im Halbfeld mit jedem Tag wohler fühlt: "Meine Wurf- und Passstärke kann ich auch im 3x3 einsetzen.“ Die größte Herausforderung sei derzeit noch die Defense und das extrem schnelle Umstellen von Angriff auf Verteidigung.

„Eine Olympiateilnahme wäre die Krönung meiner Karriere – auch wenn ich im Sommer eigentlich relaxen wollte.“

Orekhova über ihre kurzfristig geänderten Sommerpläne

Orekhova bei der Heim-EM?

Dass sie als Routinier diesen Schritt wagt – speziell nach einer langen win2day-BDSL-Saison mit Cup- und Meistertitel – hat viele Basketballfans überrascht. Die 1,88 Meter große SKN-Spielerin macht dabei kein Geheimnis aus ihrer Motivation: "Eine Olympiateilnahme wäre die Krönung meiner Karriere – auch wenn ich im Sommer eigentlich relaxen wollte.“ Der Verband sei aber auf sie zugekommen, die Verlockung war zu groß, schließlich habe sie sich entschlossen, das 3x3-Abenteuer in Angriff zu nehmen.

Weitere 3x3-Turniere schließt Orekhova – wohl auch mit Blick auf die Heim-EM im Sommer in Wien – nicht aus. Wenngleich sie hier etwas auf die Bremse steigt: "One step at a time.“

Ideales Timing

Die erfahrenste Spielerin im heimischen 3x3-Aufgebot muss nach einem sensationellen Österreich-Comeback in der abgelaufenen Spielzeit wohl auch auf ihren Körper hören. Dabei war eine Rückkehr überhaupt nicht geplant. Ihr Mann, ebenfalls Profi-Basketballer, konnte vergangenen Sommer aus gesundheitlichen Gründen sein Engagement im Ausland nicht antreten.

Zur selben Zeit waren die SKN Frauen dabei, eine Profi-Basketballmannschaft zusammenzustellen. Das Timing war perfekt. "Ich habe hier ja auch meine Eltern. Mit meinen eigenen Kindern war es naheliegend, dass wir herkommen.“

Dass die Debütsaison dann so reibungslos laufen würde, hatten aber nur die wenigsten erwartet. Orekhova war allerdings eine davon: "Ich hatte von Anfang an beide Titel als Ziel. Das als neu zusammengewürfelte Mannschaft dann auch umzusetzen, ist natürlich eine coole Sache“, zieht sie nach Saison eins mit der neuen BDSL-Truppe eine positive Bilanz.

Basketball-Familie

Vor allem in der Finalserie machte sich die Erfahrung von Orekhova, die auch den Finals-MVP abstaubte, bezahlt. 18 Punkte steuerte sie in den drei Spielen durchschnittlich zum Titel bei. Dabei war es gar nicht so sicher, dass die ehemalige WNBA-Spielerin noch einmal Trophäen in Serie abstauben würde. Die 34-Jährige ist nämlich zweifache Mutter. Nach dem ersten Kind nahm sie sich eine vierjährige Basketballpause, nach Kind Nummer zwei kam sie aber wesentlich rascher zurück: "Ich bin zum Glück schnell wieder in Form gekommen.“ Leicht sei das aber nicht gewesen.

Umso beeindruckender, dass sie Österreich jetzt auch noch im 3x3 vertritt. Diesen Ehrgeiz haben ihr übrigens ihre Eltern in die Wiege gelegt. Ihre Eltern sind beide ehemalige Basketballer, Mutter Swetlana Orechowa spielte in Herzogenburg, ihr Vater Sergej Orechow ist vermutlich noch mehr österreichischen Basketballfans ein Begriff: Er wurde in Österreich sechsmal Meister und dreimal Cupsieger mit der UKJ St. Pölten und ist dem Sport auch danach als Trainer und Schiedsrichter verbunden geblieben.

Druck habe Orekhova wegen der erfolgreichen Eltern aber nie verspürt. Sie seien eher Vorbild und Motivation gewesen. Als Vorbild und Motivation will die Starspielerin nun auch ihren jüngeren 3x3-Kolleginnen dienen und mit ihnen gemeinsam dem Olympia-Traum Wirklichkeit werden lassen.

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