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St. Pauli setzt Zeichen: Künftig keine Berater im Nachwuchs

Der Hamburger Kultklub ist bekannt dafür, mitunter andere Wege einzuschlagen. Dies geschieht nun auch im eigenen Nachwuchs.

St. Pauli setzt Zeichen: Künftig keine Berater im Nachwuchs Foto: © getty

Rein sportlich läuft es für den FC St. Pauli in dieser Saison bisher hervorragend.

Nach sieben Spielen in der 2. Deutschen Bundesliga liegen die Hamburger noch ungeschlagen auf einem Aufstiegsplatz. Erst am Wochenende wurde ein souveräner 3:1-Sieg über Schalke 04 eingefahren. Auch abseits des Platzes hebt sich der Kultklub immer wieder mit unorthodoxen Methoden aus der Masse hervor.

"Ein anderer Fußball ist möglich" - diesen Leitsatz verfolgt St. Pauli als Gegenpol zu den aktuellen Entwicklungen im Profifußball. Wie der Verein am Dienstag verkündet, wird dieser Ansatz nun auch intensiv im Nachwuchsbereich angewendet.

Berater bei minderjährigen Spielern unerwünscht

So wird St. Pauli in seinem Nachwuchsleistungszentrum ab sofort vollständig darauf verzichten, mit Spielerberatern oder Spieleragenturen zu sprechen oder zu verhandeln. Dies gilt sowohl für den Verpflichtungs- als auch für den Verlängerungsprozess bei minderjährigen Spielern. 

Wie NLZ-Leiter Benjamin Liedtke betont, positioniere sich der FC St. Pauli damit klar gegen die Kapitalisierung des Jugendfußballs: "Wir setzen auf den partnerschaftlichen Dialog mit den Spielern und deren Familien und persönlichen Umfeld."

Künftig erhofft man sich durch diesen Schritt einen einheitlichen Umgang mit allen Spielern und deren Familien und ohne externe Einflüsse.

Diese Entscheidung soll jedoch auf keinen Fall als "gegen Berater*innen im Fußball generell" angesehen werden, wie Liedtke versichert, "sondern es geht vielmehr darum, im Jugendfußball den Fokus auf das persönliche Umfeld der Spieler zu legen, nicht auf Agenturen und den Markt."

"Rebellution" - Mehr Individualität im Jugendtraining

Bereits im Vorjahr hatte der Leiter des NLZs den Begriff "Rebellution" ins Leben gerufen, der sich explizit auf die Ausbildung der Nachwuchstalente bezieht. So wendet St. Pauli mittlerweile eine neue Ausbildungskonzeption an, die anhand von "Spielerprinzipien statt Spielprinzipien" den individuellen Spieler in den Vordergrund rücken soll.

Generell ist das Thema Nachwuchs in Deutschland aktuell in aller Munde. Die geplante Reform des DFB, in den Juniorenligen künftig auf Ergebnisse und Meisterschaftsrunden verzichten zu wollen, stieß in den vergangenen Wochen auf harte Kritik.

Auch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick äußerte sich zuletzt kritisch zu den Plänen und schlussfolgerte, dass auch im Jugendbereich immer das Gewinnen und der Leistungsgedanke im Vordergrund stehen müsse.


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