Snowboarder Karl kritisiert ÖSV: "Leistungen nicht gewürdigt"
Benjamin Karl lässt kein gutes Haar am ÖSV und bemängelt den Umgang des österreichischen Ski-Verbandes mit den Snowboardern.

Der erfolgreichste Snowboarder aller Zeiten holt zum Rundumschlag aus.
Benjamin Karl geht in seine letzte Weltcup-Saison. Während sich der Snowboard-Star an seinem 40. Geburtstag körperlich so fit wie noch nie fühlt, wird es vor allem mental "von Jahr zu Jahr anstrengender."
Im Interview mit dem 'Kurier' lässt der Niederösterreicher dabei neben der FIS auch kein gutes Haar am Österreichischen Skiverband. Übersee-Training - wie bei den Skifahrern - gibt es für die Snowboarder nicht.
Auf die Nachfrage, was passiere, wenn im Herbst nicht genug Schnee für das Training da sei, hat er als Antwort 'Wir hoffen' bekommen: "Wir sind eine extrem erfolgreiche Sparte des ÖSV, aber es ist einfach kein Geld da, damit wir wirklich professionell trainieren. Das nagt seit Jahren an mir. Es wird einfach nicht gewürdigt, welche Leistungen wir bringen."
Karl: "Fühle mich wie das Letzte"
Unter Ex-Präsident Peter Schröcksnadel habe Karl sich "nicht so schlecht aufgehoben gefühlt." Das sei unter dessen Nachfolgerin anders: "Momentan fühle ich mich aber wie das Letzte. Als Roswitha Stadlober Präsidentin geworden ist, war sie sofort da und dort und hat die Skifahrer besucht. Glauben Sie, dass sie einmal bei uns Snowboardern gewesen wäre? Bei uns war nie jemand. Diese Herabwürdigung von unserem eigenen Verband ist ein Wahnsinn."
Vor seiner letzten Saison sind dem Niederösterreicher auch die Ziele ausgegangen: "Olympiasieger bin ich schon. Ein weiterer WM-Titel wäre nichts mehr als ein Wikipedia-Eintrag. Es gibt im Snowboarden keine großen Ziele mehr, die mich motivieren."
Die Motivationsprobleme seien vor allem dem geschuldet, dass es im Verband nicht gut läuft: "Das saugt mir richtig Energie." Dafür hat Karl den Radsport für sich entdeckt: "Nach dem Snowboarden will ich eine Radkarriere starten. Weil ich mich gut fühle und weil ich nicht einsehe, dass man mit 40 nicht mehr leistungsfähig ist."