Die vielen Gesichter des Wörthersee-Stadions
Der selbst auferlegte Druck ist also groß. Alles andere als das Finale am Sonntagabend wäre eine Enttäuschung.
Als Highlight soll natürlich ihr jüngstes "Baby" präsentiert werden: Der "Cab Triple Cork 1260" mit "Drunk-Driver-Grab". Also ein dreifacher Salto mit dreieinhalb Umdrehungen um die eigene Achse.
Anfang Dezember feierte der Sprung dank ihr in China seine Premiere auf Weltcup-Ebene. "Der Kicker in Klagenfurt ist zum Anfahren schwerer, zum Wegspringen schwerer und dadurch, dass der kürzer ist, ist die Landung auch schwerer. Man muss auch den Speed, wie schnell man abspringt, besser abschätzen. Es ist natürlich eine andere Atmosphäre und vielleicht auch ein bisschen spektakulärer."
Schwerer Sturz im Hinterkopf
Seit dem heftigen Sturz bei den X-Games in Aspen vor gut einem Jahr, als sie beim Versuch eines dreifachen Rückwärtssaltos unsanft in den Schnee knallte, kurzzeitig sogar regungslos liegen blieb, ist ihr Bewusstsein für die Gefahr größer geworden: "Es hat schon lange gebraucht, bis ich den Sturz dann wirklich verarbeitet habe. Weil ich eben schon sehr viel erreichen durfte, habe ich mir selber die Sinnfrage gestellt: Will ich überhaupt noch?"
Mittlerweile hat sie den Sturz verarbeitet. Der Sprung wurde prompt aus dem gasser’schen Repertoire gestrichen. Das Verhältnis Risiko zu Punkteausbeute hätte sich nicht ausgezahlt. Im Sommer wurden deshalb neue Wege eingeschlagen.
Das letzte Risiko ist Gasser im Vergleich zu früher nicht mehr bei jedem Sprung wert. "Es ist einfach eine Risikoportart und da gehören solche Stürze dazu. Aber trotzdem kann man dieses Risiko durch andere Wege beim Spinnen minimieren. Ganz sicher ist unser Sport aber nie."
Das Ziel heißt Olympia
Wird die "Grande Dame" des Snowboardsports also vorsichtiger? "Auf alle Fälle! Als ich jung war, habe ich überhaupt nicht über Konsequenzen nachgedacht. Ich muss auch sagen, dass ich viel öfter verletzt war, als jetzt. Wenn ich einen schweren Sturz habe, dann regeneriere ich mittlerweile anders als eine 15-jährige Konkurrentin."
Deshalb wurde im WM-Jahr das Training etwas umgestellt. Die Häufigkeit der schweren Tricks wurde zurückgeschraubt, mehr auf Technik bei leichten Tricks fokussiert. "Oberste Priorität vom gesamten Team ist die Olympia-Qualifikation. Eine Medaille bei der WM wäre natürlich auch noch ein großes Ziel."