Dabei bezieht sich der Salzburger natürlich auf die lange Wartezeit vor seinem entscheidenden Sprung als letzter Athlet auf der Schanze: "So lange zu warten, ist nicht lustig. Auch wenn du immer dran glaubst, sie warten, bis die perfekten Bedingungen für mich sind."
So kam es jedoch nicht, denn Kraft hatte nach seiner siebenminütigen Wartezeit noch immer recht starken Rückwind, was auch die Windpunkte von +8,9 darlegen. Daher hätte er sich durchaus eine andere Entscheidung der FIS gewünscht:
"Vielleicht ein bisschen früher reagieren, eine Luke hinunter oder herauf, weil dann bin ich noch bereit oder spritzig." Ob es fair war, wird der amtierende Gesamtweltcup-Sieger gefragt: "Nein, das glaube ich nicht. Aber das ist Freiluftsport, das gehört dazu. Man braucht ein bisschen ein Glück, wenn man die Tournee gewinnen will."
Und jenes Glück genoss der Skiflug-Weltrekordhalter - zumindest am Montag in Bischofshofen - nicht: "Ich habe im 1. Durchgang schon +18 (Anm. Windpunkte). Ich glaube, ich bin da teilweise einen anderen Wettkampf gehüpft als manch andere. Und das ist einfach bitter."
Für Kraft selbst ist das Ende der Vierschanzen-Tournee dementsprechend ein "herber Tiefschlag". Der 31-Jährige vergisst trotz der Enttäuschung nicht, die unglaubliche Leistung der Österreicher zu loben: "Für unsere Nation, unser Team kann dir nichts Besseres passieren. Irgendwann werden wir heute schon in Partylaune kommen."
Auch dem Zweitplatzierten Hörl steht beim "ORF"-Interview die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
Doch anders als Kraft kann der Heeressportler den Fehler bei sich selbst suchen: "Man kann das momentan gar nicht verarbeiten. Es tut schon weh, aber Tschofi hat vorgelegt und die bessere Landung gemacht."
Die Landung war nämlich das einzige Manko im Bewerb von Hörl. Als einziger Athlet sprang er in beiden Durchgängen nämlich über 140 Meter. Sowohl im 1., als auch im 2. Durchgang sprang er weiter als die gesamte Konkurrenz.
Bei seinem entscheidenden Sprung auf 143 Meter verpatzte Hörl jedoch die Landung - und bekam dafür ordentlich Punkte abgezogen. Womöglich die Punkte, die am Ende auf den Tages- und Gesamtsieg fehlten.
"Aber wir haben einen durchgebracht"
"Hätte ich die Landung ein bisschen schöner gemacht, hätte ich vielleicht zwei, drei Punkte mehr", hadert Hörl, will den Erfolg des Teams aber nicht in den Hintergrund stellen: "Es ist bitter für mich, aber wir haben einen durchgebracht - und gewinnen als Team. Ich glaube, das passt ganz gut."
Das ÖSV-Spitzentrio Tschofenig, Kraft und Hörl selbst sei über die gesamte Tournee "super gesprungen, keiner hat ausgelassen.".
"Am Ende hat der bessere gewonnen, ganz einfach. Das tut zwar weh jetzt, aber wir freuen uns mit Tschofi mit", so der Pongauer.