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Skispringen: Turbulente Monate für Neo-Frauentrainer Diethart

Der 33-Jährige hatte keinen leichten Start in seiner neuen Position. Im Skisprung-Weltcup gehen aktuell nur vier ÖSV-Athletinnen an den Start.

Skispringen: Turbulente Monate für Neo-Frauentrainer Diethart Foto: © GEPA

Die ersten Monate von Thomas Diethart in einem Skisprung-Cheftraineramt sind turbulent verlaufen.

Zunächst beendeten mit Sara Marita Kramer und Jacqueline Seifriedsberger zwei langjährige ÖSV-Leistungsträgerinnen ihre Karriere, ehe Diethart mit Eva Pinkelnig seine nominelle Nummer eins wegen einer Knieverletzung für die gesamte Olympiasaison verlor.

Aber auch mit einem Rumpfteam um Chiara Kreuzer und Lisa Eder will der Nachfolger von Bernhard Metzler vorne mitmischen.

Diethart betont, dass man sich von den bedauerlichen Rücktritten und dem sehr bitteren Kreuzbandriss von Pinkelnig nicht aus der Bahn werfen lasse.

"Einfach war es natürlich nicht. Wir wissen schon, dass wir mannschaftlich nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren sind. Aber wir sind ein kleines, feines Team", sagt Diethart vor dem dieswöchigen Weltcup-Auftakt in Lillehammer im "APA"-Gespräch.

Quartett soll Chance ergreifen

Die personellen Rückschläge der vergangenen Monate seien vom Rest nach dem ersten Schock ins Positive gekehrt worden. "Weil sie gesehen haben, es geht die Tür auf, das ist die Chance für sie zu zeigen, was sie draufhaben und sich zu beweisen."

Und auch für die Betreuer habe die Notsituation etwas Gutes. "Das Team ist kleiner geworden, wir haben hochwertigere Zeit, uns auf weniger Athletinnen zu konzentrieren."

Mit der ehemaligen Seriensiegerin Kreuzer und der in der Vorsaison viermal auf das Podium gekommenen Eder verfügt der 33-Jährige über zwei vielversprechende Aktien. Bezüglich der zuletzt mit Problemen kämpfenden Kreuzer ist er guter Dinge.

"Chiara lässt sich nicht unterkriegen. Bei ihr geht es viel um Vertrauen und darum, sich auf neue Sachen einzulassen." Auch Eder habe sehr viel auf dem Kasten. Ebenfalls zum Weltcup-Aufgebot zählen Julia Mühlbacher und Hannah Wiegele.

Nachwuchs "noch nicht soweit"

Zusätzliche Springerinnen will Diethart vorerst nicht einsetzen, der Nachwuchs sei noch nicht soweit. "Jüngere gibt es leider Gottes nicht so viele, aber es ist qualitativ schon was dabei. Wir geben ihnen die Zeit, alles andere macht wenig Sinn. Die Jungen sind in Stams und in den Leistungszentren gut betreut", sagt der Ex-Springer.

Den eigentlich erst nach Olympia erwarteten Umbruch müsse man jetzt früher bewerkstelligen. "Mit meinen Co-Trainern sehen wir das genauso als Chance, das ganze System neu aufzubauen", so Diethart.

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es im Skispringen mitunter sehr schnell gehen könne. Bestes Beispiel ist sein eigener steiler Aufstieg in der Saison 2013/14 mit dem Tournee-Sensationssieg.

Neocoach forciert Wohlfühl-Ansatz

Dass seine erste Saison als Chefcoach gleich Olympische Spiele bringt, spiele für seine Herangehensweise keine Rolle. "Ich bin seit vier Jahren im Weltcup-Team als Co-Trainer dabei, wo ich viel gelernt habe. Ich versuche, meinen Weg zu finden und es auf meine Art und Weise zu machen. Mir ist wichtig, dass sich alle wohlfühlen, nicht nur die Athletinnen, auch die Trainer und Betreuer."

Individuelle Betreuung sei der Schlüssel. "Jede braucht etwas anderes, damit sie ihre Qualitäten ausspielen kann."

International erwartet Diethart die Fortsetzung der Dominanz von Doppelweltmeisterin Nika Prevc (SLO). Aber auch Abigail Strate (CAN) und das japanische Team hätten im Sommer-GP einen starken Eindruck hinterlassen.

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