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Frauen-Skispringen: Kein Duschgel, dafür rückt Tournee näher
Mit dem Flutlicht am Bergisel soll die letzte Hürde für eine Vierschanzentournee der Frauen genommen werden. Bei der Two-Nights-Tour in Deutschland soll es dieses Jahr kein Duschgel mehr als Preis geben.
Für die Realisierung der Vierschanzentournee der Frauen im kommenden Jahr sind noch einige Hürden zu bewältigen.
Zwar ist die Finanzierung für den Bau der Flutlichtanlage am Innsbrucker Bergisel nun endgültig gesichert, allerdings fehlt noch eine Genehmigung.
"Wir haben jetzt die schriftlichen Zusagen vom Bund, Land Tirol und der Stadt Innsbruck. Es geht nur noch um Formalitäten, die eine naturschutzrechtliche Bewilligung betreffen", sagte ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher.
"Das sollte machbar sein", betonte Stecher im APA-Gespräch. Die Bauarbeiten sollen nach dem Ende der Wintersaison im April oder Mai anlaufen.
Voreilige Verkündung
Vor einem Monat verkündete das in Oberstdorf beheimatete Organisationskomitee etwas voreilig die Fixierung der ersten Frauen-Tournee 2026/27. Damals standen die schriftlichen Finanzierungsbestätigungen aber noch aus.
Stecher bekräftigte, dass sich der Österreichische Skiverband um die erstmalige Umsetzung des Traditionsevents für Frauen bemüht: "Eine klare Bedingung ist aber, dass wir Hinzenbach und Villach im Weltcup-Kalender der FIS dabei haben."
Derzeit werden Gespräche mit dem Weltverband geführt. Für den ÖSV haben Villach, wo die Frauen am 6. und 7. Jänner springen, sowie Hinzenbach (28.2./1.3.) eine besondere Bedeutung.
"Wir können die Schanzen in Österreich nur fördern und am neuesten Stand halten, wenn sie im Weltcup sind. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist es schwierig, den Nachwuchs zu fördern und ihn zum Skispringen zu bewegen", erklärte Stecher. Diese Förderung der Jugend sei für den Verband "essenziell".
Preisgeld statt Duschgel
Dass die Frauen im kommenden Winter zum 75. Jubiläum der Vierschanzentournee erstmals parallel zu den Männern in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen springen, wird dennoch immer wahrscheinlicher.
Auch FIS-Renndirektor Sandro Pertile bekräftigte beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf noch einmal, dass dieser Plan verfolgt werde. Die Frauen-Bewerbe sollen in Zukunft jeweils am Quali-Tag der Männer stattfinden, mit der geplanten Installation der Flutlichtanlage in Innsbruck würden die letzten möglichen Probleme wegen Verschiebungen aus der Welt geschafft werden.
In diesem Jahr findet zum dritten und möglicherweise letzten Mal die Two-Nights-Tour statt. Als Preis für einen Qualifikationssieg in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf wird es anders als im Vorjahr kein Duschgel und vier Handtücher mehr geben, sondern Geld.
Das bestätigte der Deutsche Skiverband, wie bei den Männern winken den Siegerinnen der Vorausscheidung etwas mehr als 3.000 Euro. Im Vorjahr hatte Lokalmatadorin Selina Freitag ihren Preis öffentlich gemacht und damit Diskussionen im Skisprung-Zirkus ausgelöst.
Veränderter Ablauf nach Fan-Problematik
Nicht nur beim Preis, sondern auch im Ablauf wird sich die Two-Nights-Tour ändern.
Zwar folgt das Neujahrsspringen in Oberstdorf erneut auf den Männer-Bewerb in Garmisch-Partenkirchen. Am Silvestertag springen die Frauen ihren Bewerb (13.00 Uhr) dieses Mal aber vor der Qualifikation der Männer (16.00 im LIVE-Ticker). Im Vorjahr verließen Tausende Fans die Schanze nach der Männer-Quali.
Die Slowenin Nika Prevc, Schwester von Männer-Dominator Domen, peilt ihren dritten Gesamtsieg bei der dritten Ausgabe an. Größte Konkurrentin ist Nozomi Maruyama aus Japan. Das ÖSV-Team ist durch Lisa Eder, Julia Mühlbacher, Chiara Kreuzer und Hannah Wiegele vertreten.
"Es sind zwei Schanzen, die wir sehr gut kennen. Daher sind wir sehr positiv eingestellt. Wenn die Athletinnen ihre Hausaufgaben machen und locker bleiben, dann werden wir hoffentlich gut hineinstarten nach der Weihnachtspause", sagte Cheftrainer Thomas Diethart.