Die Österreicher mit den meisten Skisprung-Weltcupsiegen
LAOLA1: Du bist seit 16 Jahren im ÖSV tätig, seit ein paar Monaten als Sportdirektor der Nordischen. Ist der Job so, wie du ihn dir vorgestellt hast?
Florian Liegl: Auf jeden Fall. Es ist eine unglaublich spannende und tolle Aufgabe, sehr facettenreich. Natürlich gibt es einige Bereiche, die unter Anführungszeichen auch neu für mich waren. Ich bin mir dieser verantwortungsvollen Position bewusst. Aber mir taugt es extrem und ich habe meiner Ansicht nach gut in die Rolle hineingefunden.
LAOLA1: Du warst jahrelang Trainer, wie schwer fällt es dir, dich nicht in die Arbeit der Cheftrainer einzumischen - oder mischst du dich ein?
Liegl: Nein, ich mische mich nicht ein und es fällt mir auch nicht schwer. Meine Rolle ist klar definiert. Natürlich bespreche ich Dinge mit den Coaches, wenn mir etwas auffällt. Die Kommunikation mit den Athleten läuft aber immer über die Trainer und nicht über mich.
LAOLA1: Dein Vorgänger Mario Stecher hat große Fußstapfen hinterlassen. Wo setzt du seinen Weg fort und wo schlägst du eine eigene Richtung ein?
Liegl: Grundsätzlich haben wir im ÖSV ein sehr gutes, funktionierendes System. Aber man muss natürlich schauen, dass man dieses System am Laufen hält, nicht nur in einer Saison, sondern auch mittel- und langfristig. Sprich: Wie können wir junge Athleten an die Weltspitze heranführen und in den Nationalteams etablieren. Hier sehe ich es als meine Aufgabe, ein Umfeld bereitzustellen, damit das möglich ist.
Ende der ÖSV-Flaute! Die Tournee-Sieger der letzten 10 Jahre
LAOLA1: Springen wir zur Nordischen Kombination. Es wird aktuell viel darüber diskutiert, ob diese Sportart noch eine Zukunft hat. Was siehst du das?
Liegl: Ich finde, dass gute Arbeit geleistet wird und die Nordische Kombination eine sehr interessante, traditionelle Sportart ist. Natürlich wird versucht, die Sportart so gut wie möglich zu verkaufen, auch was Wettkampf-Formate betrifft. Wir sind bemüht, die Nordische Kombination voranzutreiben und zu schauen, dass auch bei den Frauen weiter eine Entwicklung stattfindet. Es muss angefangen vom Scouting über die Landesskiverbände bis hin zum ÖSV eine Entwicklungsschiene vorhanden sein. Es wird eine gewisse Zeit brauchen, bis auch bei den Frauen eine gewisse Breite entsteht, aber ich finde wir sind da auf einem sehr guten Weg. Ich bin sehr optimistisch.
LAOLA1: Sowohl in der Nordischen Kombination als auch im Skispringen hinken die Frauen noch hinterher, was den Stellenwert des Sports in der Öffentlichkeit betrifft. Wie kann man das ändern?
Liegl: Intern gibt es bei uns keinen Unterschied. Wir sind in beiden Sparten top besetzt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, gute Arbeit zu leisten, auch was Wettkampf-Formate betrifft.
LAOLA1: Sprichst du damit eine Vierschanzen-Tournee für die Frauen an?
Liegl: Die Situation ist nicht so einfach, es gibt bestehende Verträge. Es muss ja auch alles Hand und Fuß haben, darauf arbeitet man hin. Es ist uns ein Anliegen, dass es diese Veranstaltung in Zukunft geben wird.
Die Favoriten der Vierschanzen-Tournee im 3er-Gondel-Check: