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Johannes Strolz: Wenn der Hang ihn nicht mehr fangen kann

Mit Rückschlägen kennt sich Johannes Strolz aus. Nach seinem Ski-Märchen 2022 kämpft sich der Vorarlberger aktuell zurück an die Spitze. Das fehlt noch:

Johannes Strolz: Wenn der Hang ihn nicht mehr fangen kann Foto: © GEPA

Jänner 2022. Johannes Strolz sorgt beim Slalom in Adelboden für die Sensation schlechthin.

Der Vorarlberger, der im Sommer zuvor aufgrund ausbleibender Ergebnisse aus dem ÖSV geflogen ist, fuhr am Chuenisbärgli mit Startnummer 38 zu seinem ersten Weltcup-Sieg.

Einen Monat später baumelten drei Olympia-Medaillen um den Hals des damals 29-Jährigen, zwei davon aus Gold.

Im vergangenen Winter wollte der Shootingstar des Winters 2021/22 dann beweisen, dass er kein One-Hit-Wonder ist – und scheiterte.

Sechs Ausfälle in neun Saison-Slaloms, in den übrigen drei war Strolz nie besser als Zwölfter.

Auch dieser Winter begann für den Vorarlberger mit einem Ausfall im Slalom in Gurgl suboptimal. Seither kämpft sich Strolz, der inzwischen in der Startliste zurückgerutscht ist, mühsam zurück.

"Ich merke, dass die Formkurve nach oben zeigt. Es geht eindeutig aufwärts, ich fühle mich gut. Ich denke, dass ich gar nicht viel darüber nachdenken sollte."

Den Ski leben lassen

Das ist freilich leichter gesagt, als getan. Denn genau der Kopf fährt dem Rest des Körpers zuverlässig in die Parade. Aktuell fehlt Strolz die oft zitierte Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit beim Rennfahren.

"Ich lassen den Ski noch zu wenig wirken, muss ihn besser freigeben. Ich tue teilweise noch nicht das, was der Ski hergibt", erklärt Strolz.

Das gelte speziell bei markanten Geländeübergängen. "Da mache ich es noch mit zu viel Kraftaufwand, nicht spielerisch. Das kostet schlussendlich auch den Speed. Man muss den Ski leben lassen und darf ihn nicht abstechen. Das sind dann auch die drei, vier Zehntel pro Lauf, die bessere Platzierungen einbringen würden."

Nach dem Ausfall im ersten Saison-Slalom in Gurgl platzierte sich der Vorarlberger in Madonna, Adelboden, Wengen und Kitzbühel konstant zwischen den Plätzen 15 und 18. Zuletzt am Ganslernhang schwang er in einem schwierigen Rennen mit vielen Ausfällen als 15. ab.

"Ich habe Abschnitte dabei gehabt, die sehr schnell waren", ortet Strolz wieder einen kleinen Schritt nach vorne.

"Wenn mich der Hang nicht mehr fangen kann, traue ich mich"

Speziell in den unteren Streckenteilen gehe es schon wieder in die richtige Richtung. "Wenn ich merke, dass der Hang nicht mehr fangen kann, wenn es Richtung Ziel geht, dann traue ich mich, den Ski voll freizugeben. Dementsprechend kommen dann auch die guten Zeiten zustande. Das gilt es, auch in den oberen Sektionen zu zeigen. Ich muss wirklich vom ersten Tor an gleich die Konsequenz und das Vertrauen an den Tag legen."

Und wieder muss man anmerken: Leichter gesagt, als getan. Vom ersten bis zum letzten Tor durchzuziehen kostet Überwindung und ein hohes Maß an Konzentration.  

Strolz und die Sache mit der Geduld

"Ich muss jetzt einfach geduldig bleiben und nicht anfangen, es erzwingen zu wollen. Vertrauen kann man sich nicht kaufen, das muss man sich erarbeiten", weiß Strolz, der solche Phasen schon früher in seiner Karriere hatte, als es nicht so lief, wie gewünscht.

Deshalb spricht er aus Erfahrung, wenn er sagt: "Ich bin furchtbar ungeduldig. Ich möchte am liebsten, dass immer alles sofort so funktioniert, wie ich mir das vorstelle."

"Aber das habe ich jetzt schon des Öfteren zur Kenntnis nehmen müssen, dass das einfach nicht so funktioniert in diesem Sport. Wenn die nächsten Schritte jetzt vielleicht nicht so schnell gelingen, wie ich mir das wünschen würde, muss ich trotzdem dran bleiben, so wie ich es jetzt die letzte Zeit gemacht habe. Weil das einfach in eine gute Richtung gegangen ist", nimmt sich Strolz vor.

"Das letzte bisschen ist auch was, was man nicht so planen kann, das muss in gewisser Weise passieren."

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