Nachbericht

Eine "Teilzeit-Skifahrerin" ist Österreichs beste Slalom-Läuferin

Katharina Liensberger und Katharina Truppe verpassen das Podest am Semmering knapp. Zufrieden sind dennoch beide - eine fühlt sich trotz Kritik in ihrem Weg bestätigt.

Eine "Teilzeit-Skifahrerin" ist Österreichs beste Slalom-Läuferin Foto: © GEPA

Auch im fünften Saison-Slalom am Semmering heißt die Siegerin Mikaela Shiffrin (Wirbel um Shiffrin nach Sieg am Semmering>>>), zum fünften Mal steht keine Österreicherin am Podest.

Ähnlich wie zuletzt in Courchevel sind die ÖSV-Technikerinnen am Zauberberg jedoch knapp dran am Stockerl. Katharina Liensberger belegt beim fordernden Flutlicht-Spektakel Platz vier, Katharina Truppe wird Fünfte.

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Liensberger: "Ich weiß, ich habe schnelle Schwünge"

Für Liensberger, die im Verlauf des Winters als Sechste in Copper Mountain erst einmal einstellig gewesen war, ist es ihr mit Abstand bestes Saisonresultat.

"Ich bin superhappy, das Jahr so abzuschließen. Es war nicht einfach, die richtige Mischung zwischen Attacke und im Lauf bleiben zu finden. Ich nehme sehr viel Positives von heute mit", sagt die Vorarlbergerin.

Von einem Befreiungsschlag will Liensberger, die weiter auf ihren ersten Stockerlplatz seit März warten muss, noch nicht sprechen. "Aber es tut extrem gut, dass ich weiß, der Speed ist da. Natürlich war heute auch irgendwo eine Nervosität zu spüren, weil ich wusste, ich will wieder ins Ziel kommen."

Nun gelte es, eine Stabilität in den Rennen aufzubauen. "Von der ausgehend kann ich auch wieder befreiter fahren. Ich weiß, ich habe schnelle Schwünge, kann es in zwei Läufen durchziehen."

Truppe: "Viele haben gesagt, ich bin jetzt Teilzeit-Skifahrerin"

Die konstanteste Slalom-Fahrerin bleibt aus heimischer Sicht Katharina Truppe. Die Kärntnerin hat bislang die Plätze 16, 6, 7, 4 und 5 zu Buche stehen.

"Ich bin so konstant wie noch nie und das freut mich", strahlt Truppe, die sich nach dem "Ritt" auf der schlagigen und brüchigen Piste am Zauberberg selbst ein Lob ausstellt: "Ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich das so gut umgesetzt habe. Spuren war nicht immer mein Ding, da habe ich mich immer recht schwergetan."

Dass sie sich mit Ausnahme des ersten Saison-Slaloms immer in den Top Ten platzieren konnte, erfüllt die 29-Jährige mit Stolz und Selbstvertrauen.

"Ich habe sonst gekämpft, dass ich den Top 15 bin, aber heuer bin ich wirklich gut in den Top 10 drin. Ich traue mir immer mehr zu - so macht Skifahren Spaß."

Als Fünfte in der Disziplinenwertung ist Truppe aktuell Österreichs beste Slalom-Läuferin. Weltcup-Stand >>>

Ein Mitgrund für Truppes Konstanz sei ihr Karriereende im Riesentorlauf. Seit dieser Saison tritt sie nur mehr im Slalom an.

"Im Riesentorlauf war es immer ein Kampf. Jetzt fallen einfach die ganzen negativen Sachen weg. So kann ich leichter und losgelöster fahren", erklärt Truppe, die sich in ihrem Weg bestätigt fühlt: "Viele haben gesagt, ich bin jetzt Teilzeit-Skifahrerin, weil der Riesentorlauf wegfällt, aber für mich war das definitiv die richtige Entscheidung."

Falch gibt mit hoher Startnummer Talentprobe ab

Nicht nur Liensberger und Truppe sorgen am Semmering aus österreichischer Sicht für Jubel bei den 8.500 Fans. Die 21-jährige Natalie Falch markiert als Elfte (Startnummer 56) ihr bestes Karriereresultat, Katharina Gallhuber rundet das gute ÖSV-Ergebnis als 13. ab.

Nach den Plätzen 26 und 18 in Gurgl bzw. Courchevel steigert sich Falch ein weiteres Mal, macht als Halbzeit-20. mit der viertbesten Laufzeit im zweiten Durchgang noch einen ordentlichen Satz nach vorne und ist damit freilich "megazufrieden". "Letztes Jahr war sehr, sehr hart, ich habe es nie runtergebracht. Zurzeit funktioniert es wirklich sehr gut."

ÖSV-Alpin-Chef Christian Mitter zeigt sich mit der Performance der vier "Finalistinnen" ebenfalls zufrieden.

"Es war brutal schwierig, auch von der Abstimmung her. Sie haben gut dagegengehalten, vor allem im zweiten Durchgang alles probiert. Sie sind clean und recht risikobereit gefahren. Es war eine coole Herangehensweise beim Heimrennen", lobt Mitter und ist sich sicher: "Das Podium halten wir uns dann auf."

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