"Müssen Trainingszeiten erhöhen"
Als weiteres Problem wurde die fehlende Infrastruktur in Österreich auserkoren. Joseph Schauer (Präsident Ski-Club Hallein) bemängelte fehlende Trainingsstätten vor Ort, insbesondere die Möglichkeit über Internate sei nicht für jede Familie finanzierbar.
Auch Armin Assinger bemängelte ein fehlendes Trainingszentrum und brachte eine Reaktivierung in Innerkrems ins Spiel. Auch Mandl gab zu: "Wir waren immer auf den Goodwill der Bergbahnen angewiesen, damit wir trainieren können. Die Verantwortung wird immer größer, auch das Sicherheitsthema."
So seien fehlende Trainingszeiten ein Problem geworden, mit dem andere Nationen besser umgehen.
"Wir müssen die Trainingszeiten erhöhen, bei den Möglichkeiten sind wir hinten nach. Auch im Schüleralter müssen wir die Skizeiten erhöhen, vor allem mit der kürzer werdenden Saison", so Mandl.
"Rennsport zu sehr im Fokus"
Auch die modernen Carving-Ski seien nicht unproblematisch: Auf ihnen müsse man viel weniger Technik beherrschen, um Ski zu fahren. Eine Entwicklung, die sich auf dem Weg in den Leistungssport aber rächt.
"Wir haben da ein bisschen eine Trägheit entwickelt. Man hat diesen Rennsport zu sehr in den Fokus gestellt und das andere (die technische Komponente, Anm.) übersehen", merkte Mandl an. Dieser Prozess habe sich über Jahre gezogen, man müsse nun an ein paar Schrauben drehen, um das in den Griff zu kriegen.
Zudem brauche man heute grundsätzlich Geschick, um die Kinder überhaupt zum Sport zu bewegen, sagte Mandl. Das liege auch an der digitalen Welt.
Eine Beobachtung, die auch der Ski-Experte der "Salzburger Nachrichten" Michael Smejkal teilt: "Dieser Pool an jungen Sportlern wird nicht größer, es gibt viel mehr Ablenkung."
"Da ist mir der Verband zu lethargisch"
Assinger zeigt sich dennoch nicht unzuversichtlich, wieder zur Skination Nummer eins zu werden. Helfen könnte ihm zufolge eine Imagekampagne für den Wintersport.
"Der ÖSV müsste mehr vermitteln, wie schön und wichtig der Sport für die Nation ist", so Assinger. Gerade Talente wie Langläufer Mika Vermeulen könnte man super vermarkten - "da ist mir der Verband zu lethargisch."
"Aus den Fehlern, die wir vielleicht gemacht haben, haben sie gelernt", sagt Assinger über die Schweizer. Man sei vielleicht etwas lethargisch geworden, habe die Zeichen der Zeit nicht erkannt - die Schweizer hingegen schon.
Aber, so Assinger: "Jetzt schauen wir, was wir von ihnen lernen können. Es werden die entsprechenden Hebel in Bewegung gesetzt."