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Neues Leben für Ex-ÖSV-Cheftrainer nach Schicksalsschlag

Christoph Eugen ist nach dem Unfalltod seiner Frau mit seinem Sohn Simon nun in Lahti. Seit diesem Jahr ist er auch im finnischen Verband tätig.

Neues Leben für Ex-ÖSV-Cheftrainer nach Schicksalsschlag Foto: © GEPA

Die Welt von Christoph Eugen ist vor gut zwei Jahren mit einem Schlag aus den Fugen geraten.

Der Unfalltod seiner Frau änderte von einem Tag auf den anderen so gut wie alles und führte zwangsläufig auch zum Ende seiner insgesamt zwölfjährigen Tätigkeit als Männer-Chefcoach von Österreichs Nordischen Kombinierern. Mittlerweile hat der Steirer sein Leben neu geordnet, hat in Lahti einen Trainer-Job und dort mit seinem 13-jährigen Sohn Simon auch seinen Lebensmittelpunkt.

So sehen auch die Weihnachtsfeiertage für die beiden diesmal ganz anders aus als etwa vor zwei Jahren kurz nach der Tragödie, als sie bei Eugens Eltern in Murau gewesen sind. "Diesmal feiern wir in Lappland", erzählt der 49-Jährige im APA-Gespräch.

"Wir haben eine Blockhütte gebucht. Da werden wir die freie Natur genießen - Langlaufen, Skifahren, Schneemobil fahren." Ähnlich wie bei seinem jüngsten Aufenthalt beim Weltcup in Ramsau sei in Lahti selbst wenig Schnee. "Es ist eher noch grün, aber so werden wir eine Woche mal ein bisschen eine Winterlandschaft genießen."

Sohn Simon lernt nun Finnisch

Zu dem "Wir" gehört Eugens neue Partnerin, durch die seine wieder intensivere berufliche Reisetätigkeit überhaupt erst möglich ist. Sein Sohn hat in seiner Abwesenheit damit die wichtige Betreuung, in der Ausbildung besucht der Sprössling die in Finnland ab dem Alter von sieben Jahren für neun Jahre obligate Grundschule.

Danach geht es für drei Jahre auf ein Gymnasium. Eugen ob der für Mitteleuropäer schwierigen finnischen Sprache: "Simon geht in eine normale Schule, vorwiegend wird Finnisch gelernt. Wenn er dem Unterricht ganz folgen kann, kann er ganz übertreten."

Eugen soll Finnlands Kombinierer auf Vordermann bringen

Noch in Österreich war Eugen nach Ende der Cheftrainer-Tätigkeit im ÖSV als Nachwuchskoordinator beschäftigt, was ohne viel Reisen möglich war. So konnte er sich gut um seinen Sohn kümmern. Dann kam aber das Angebot vom finnischen Skiverband, seit 1. Juni ist Eugen nun im Verband Assistenzcoach sowie Stützpunkttrainer in Lahti.

"Sie haben da noch jemanden gebraucht", erklärte Eugen. "Wir haben Damen und Herren in einem Team. Momentan haben wir drei Mädchen im Weltcup und fünf Herren. Zusammen ist es einfacher und vom Trainieren her passt es ganz gut."

Er selbst agiert in der Stadt, in der er 2001 mit dem ÖSV-Team im WM-Normalschanzenbewerb Silber geholt hat, mehr im Kraft- und Sprungbereich. Für das Training auf der dortigen 90-m-Schanze würden auch Aktive von anderen Stützpunkten Finnlands zeitweise zu ihm kommen.

Fix bei ihm stationiert ist die 17-jährige Heta Hirvonen, in Ramsau Neunte und Zehnte. Die ein Jahr ältere Minja Korhonen wurde im Massenstart-Bewerb gar Dritte und tags darauf Achte. Beide treten mit Hoffnung auf Olympia derzeit auch im Spezialspringerinnen-Weltcup an.

Übersiedlung nach Lahti "beste Entscheidung"

Korhonen und Hirvonen als Fünfte und Neunte des Gesamtweltcups sowie bei den Männern Ilkka Herola gar als Vierter sind vielversprechend dabei, Eugen sieht das als schöne, neue Herausforderung. "Das war mein primäres Ziel. Ich hätte mich in Österreich auch andersberuflich umorientieren müssen. Aber ich bin ein Trainer mit Leidenschaft und gerne dabei, es ist mein Traumberuf."

Die Übersiedlung nach Lahti sei für ihn die beste Entscheidung gewesen, auch im Sommer in der wettkampffreien Zeit sei das nun seine Heimat. "Die tägliche Arbeit ist da ganz entscheidend."

Eugen von Österreichs Entwicklung angetan

Natürlich beobachtet Eugen auch die aktuellen Erfolge von Österreichs Team mit Interesse, etliche der ÖSV-Athleten hatte er bis vor zwei Jahren selbst hauptverantwortlich zu Erfolgen geführt. "Die Entwicklung ist sehr schön anzusehen", anerkannte Eugen neidlos.

"Man sieht, dass da in der Nachwuchsförderung vieles richtig gemacht wird." Er nannte Paul Walcher als neues Talent oder die Entwicklung vom schon damals guten Springer Thomas Rettenegger. "Die Trainer arbeiten sehr gut in Österreich. Bei der Dichte wird Olympia für den einen oder anderen aber sehr schwer."

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