LAOLA1: Du hast dich im Sommer dazu entschieden, die Vorbereitung in deine eigenen Hände zu nehmen. Wie zufrieden bist du bisher mit diesem Schritt?
Felix Leitner: Das ist der Schritt, mit dem ich am zufriedensten bin. Das war einfach die richtige Entscheidung. Das kann ich jetzt schon sagen, auch wenn ich nicht weiß, wie die Saison weitergeht. Ich habe nach den letzten beiden Saisons einfach einen Cut gebraucht. Dann hat mir meine Frau Anna angeboten, dass wir nach Mils nachhause ziehen. Damit ich auch von Hochfilzen ein bisschen wegkomme und mich ein bisschen auf mich konzentrieren kann. Dann war für mich schnell klar, dass ich wieder mit Flocki zusammenarbeiten will.
LAOLA1: Wie hat man beim ÖSV reagiert, als du mit deinem Veränderungs-Wunsch an die Verantwortlichen herangetreten bist?
Leitner: Es war kein Wunsch, es war eine Information. Der Wunsch war, dass wir im Guten auseinandergehen. Da habe ich mit den Trainern gesprochen, mit Landi (Dominik Landertinger, Anm.), mit Franz Berger. Ich habe das jedem erklärt und jeder hat es verstanden. Es hat ja jeder gesehen, wie es mir geht. Dann habe ich auch mit Mario (Stecher, Anm.) gesprochen. Wir hatten von Anfang an eine super Gesprächsbasis. Dann war gleich einmal klar, dass man alles selber finanzieren muss im Sommer. Das war für mich okay. Ich freue mich, dass ich jetzt wieder mit dem ÖSV (im Zuge des Weltcups, Anm.) unterwegs bin, denn ich komme ja mit jedem gut aus. Ich mag die Athleten und Trainer gerne. Von daher ist es für mich die Optimallösung.
LAOLA1: Ihr werdet dann wahrscheinlich auch eine Bestandsaufnahme gemacht haben. Was kam da heraus?
Leitner: Nach der WM bin ich zu einer Sportmedizinerin gegangen, die ein großes Blutbild gemacht hat. Da sind wir dann draufgekommen, dass Dinge wie Leber, Nieren und anderes von den Werten her nicht mehr passen. Das war für mich eine Erleichterung, weil ich gewusst habe, es passt etwas nicht in meinem Körper.
LAOLA1: Du bist ja auch ein Athlet, der von der Laufseite her kommt.
Leitner: Das war ich immer und das werde ich auch bleiben, von der Einstellung her. Da hat mir die Sportmedizinerin sehr geholfen. Ich habe in der Anfangszeit ab April auch mit Tom Schroffenegger (Sportpsychologe, Anm.) mental viel gearbeitet, ich war sehr froh, dass ich ihn gehabt habe. Zu der Zeit habe ich auch schon mit Flocki viel gesprochen, wie er planen möchte und was ich mir vorstelle. Das ist ein tolles Miteinander, das ich mir nicht besser vorstellen kann.
LAOLA1: Du hast gesagt, es fühlt sich schon besser an, als in den letzten Jahren. Inwiefern, woran machst du das fest?
Leitner: Es sind immer zwei Sachen: Das Laufgefühl, also wie es sich während dem Rennen anfühlt und wie der Zeitabstand dann ist.
LAOLA1: Und das war früher zu unterschiedlich bei dir.
Leitner: Genau. Gut ist, wenn man sich gut fühlt und wenig Abstand hat. Bei mir ist es momentan so, dass ich mich meistens ganz gut gefühlt, auch gut geschossen habe, aber der Abstand hat nicht ganz dazu gepasst. Es ist auch schwer zu sagen, wo ich körperlich gerade stehe. Es verschiebt sich immer ein bisschen, weil wir mit dem Material einmal besser und einmal nicht so gut dabei sind. Deswegen ist es noch schwer einzuordnen, wo ich genau hingehöre. Innerhalb vom österreichischen Team sehe ich mich schon so, dass ich läuferisch auch der schnellste sein kann. Da matche ich mich gerade mit Sam (Simon Eder, Anm.). Mein Ziel ist, diese Saison der schnellste Läufer zu sein und auch einmal Ausreißer zu haben und mit dem Abstand auch einmal zufrieden sein zu können.